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Was ist ein Konklave und wie wird der neue Papst gewählt?

Wenn weißer Rauch aus der Sixtinischen Kapelle aufsteigt, weiß die Welt: Ein neuer Papst ist gewählt. Doch was steckt hinter diesem geheimnisvollen Prozess? Taucht ein in die Welt des Konklaves und erfahrt, wie die Papstwahl wirklich abläuft.

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Konklave Welt Foto: adobe stock / Michal Ludwiczak

Ein Konklave ist mehr als nur eine Wahl – es ist ein geheimnisvoller und traditionsreicher Prozess, bei dem die Kardinäle der katholischen Kirche zusammenkommen, um einen neuen Papst zu wählen. Der Begriff Konklave stammt aus dem Lateinischen cum clave, was "mit dem Schlüssel" übersetzt werden kann, denn die Kardinäle sind bei der Wahl in der Sixtinischen Kapelle eingeschlossen.

Wie wird der neue Papst gewählt?

  1. Feierliche Messe im Petersdom
  2. Wahlberechtigte Kardinäle (unter 80 Jahre alt) ziehen in die sixtinische Kapelle ein
  3. Die Kardinäle wählen ihren Wunschkandidaten und legen den Stimmzettel in eine Urne
  4. Die Stimmen werden ausgezählt, es wird eine 2/3 Mehrheit benötigt
  5. Die Wahlzettel werden nach jedem Wahlgang verbrannt - bei weißem Rauch war die Wahl erfolgreich

Die Wahl eines neuen Papstes beginnt mit einer feierlichen Messe im Petersdom. Danach ziehen die wahlberechtigten Kardinäle in die Sixtinische Kapelle ein, wo sie von der Außenwelt isoliert sind. Sie dürfen in der Zeit weder mit der Außenwelt kommunizieren, noch Medien jeglicher Art konsumieren. Es werden drei Wahlhelfer und drei Wahlprüfer ausgelost. Die Wahlleitung übernimmt der Kardinaldekan, aktuell ist das Giovanni Battista Re. 

Jeder Kardinal schreibt bei der Wahl dann den Namen seines Wunschkandidaten auf einen Stimmzettel und legt ihn in eine Wahlurne. Um gewählt zu werden, muss ein Kandidat eine Zweidrittelmehrheit der Stimmen erhalten. Die Wahlzettel werden nach jedem Wahlgang verbrannt, wobei der Rauch als Signal für die wartenden Christen am Petersplatz dient: Weißer Rauch bedeutet, dass ein neuer Papst gewählt wurde, schwarzer Rauch zeigt an, dass die Wahl noch nicht erfolgreich war. Dann wird ein erneut gewählt.

Die Papstwahl folgt einem festen Ablauf: Am ersten Tag findet in der Regel nur ein Wahlgang statt. Danach wird täglich viermal gewählt: Zwei Durchgänge finden am Vormittag statt und zwei am Nachmittag. Ist nach drei Tagen noch kein neuer Papst gefunden worden, wird das Konklave für einen Tag unterbrochen. In dieser Pause sollen die Kardinäle zwar weiter von der Außenwelt abgeschirmt sein, aber Zeit für Gebete und Beratungen haben. Anschließend folgen sieben weitere Wahlgänge, bis wieder ein Tag Pause eingelegt werden soll. 

Wer kann Papst werden?

Theoretisch kann jeder männliche, getaufte Christ zum Papst gewählt werden. In der Praxis wählen die Kardinäle jedoch meist aus ihren eigenen Reihen. Der Kandidat sollte über Fähigkeiten als Seelsorger, Theologe und Diplomat verfügen und Italienisch sprechen können. Wenn ihr euch einen Überblick darüber verschaffen wollt, welche Kardinäle am ehesten eure Werte vertreten, könnt ihr euch mal am Kardinal-O-Mat ausprobieren. Dort werden die aussichtsreichsten Kandidaten und deren Meinung zu unterschiedlichen Themen unter die Lupe genommen. Diese Themen sind unter anderem:

  • Frauen als Diakoninnen
  • Segnungen gleichgeschlechtlicher Paare
  • Die Rolle der Kirche im Klimaschutz

Die Obergrenze für wahlberechtigte Kardinäle liegt seit 1975 kirchenrechtlich eigentlich bei 120. Diese Zahl wurde in der Vergangenheit allerdings öfter überschritten; auch Papst Franziskus hat während seines Pontifikats zahlreiche Kardinäle ernannt, aktuell werden 135 Kardinäle bei der Konklave abstimmen dürfen.

Aus Deutschland dürfen drei Kardinäle teilnehmen: 

  • Reinhard Marx (Erzbistum München und Freising)
  • Rainer Maria Woelki (Erzbistum Köln) 
  • Gerhard Ludwig Müller (ehemaliger Bischof von Regensburg und jetzt Richter an der Apostolischen Signatur, dem höchsten Gericht der römisch-katholischen Kirche).

Wie lange dauert das Konklave?

Die Dauer eines Konklaves kann variieren. Während im Mittelalter einige Konklaven mehrere Jahre dauerten, sind heute meist drei bis vier Tage ausreichend, um einen neuen Papst zu wählen. Sollte nach 34 Wahlgängen kein Kandidat die erforderliche Mehrheit erreichen, kann eine Stichwahl zwischen den beiden führenden Kandidaten stattfinden.

Was passiert nach der Wahl?

Sobald ein Kandidat die erforderliche Mehrheit erreicht hat, wird er gefragt, ob er die Wahl annimmt und welchen Namen er als Papst tragen möchte. Nachdem der Kandidat die Wahl angenommen hat und die Papstwahl somit erfolgreich war, nimmt er den Kardinälen ihr Gehorsamsversprechen ab. Dann tritt der päpstliche Zeremonienmeister, Erzbischof Diego Giovanni Ravelli auf die Benediktionsloggia des Domes. Von dort aus verkündet er: "Annuntio vobis gaudium magnum: Habemus Papam" ("Ich verkünde euch große Freude: Wir haben einen Vater").

Der neue Papst legt eine weiße Soutane an und tritt auf den Balkon des Petersdoms, um den wartenden Gläubigen vorgestellt zu werden. Der neue Papst spendet den wartenden Christen auf dem Petersplatz dann seinen ersten Segen Urbi et Orbi.