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Vom Model zur Monarchin: Lilly Becker gewinnt Dschungelcamp

Während in Deutschland ein TV-Duell um die Kanzlerschaft läuft, geht es in Australien um ein anderes Amt: Eine neue Dschungelkönigin besteigt den Thron. Ihre Amtszeit beginnt mit einer Überraschung.

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Ich bin ein Star - Holt mich hier raus! - Dschungelkönigin 2025 -/RTL/dpa

Murwillumbah/Köln (dpa) - Ihr Ex-Mann siegte einst in Wimbledon, sie nun in der Wildnis: Model Lilly Becker (48) hat das RTL-Dschungelcamp gewonnen. Die Niederländerin sicherte sich im Finale von «Ich bin ein Star - Holt mich hier raus!» die sogenannte Dschungelkrone, die sich die Sieger der Show auf den Kopf setzen dürfen.

Becker: «Ich wusste, dass die Leute mich nicht kennen»

Becker sicherte sich als Dschungel-Regentin ein Preisgeld von 100.000 Euro und konnte ihr Glück augenscheinlich kaum fassen. In einer anschließenden Pressekonferenz sagte sie: Möglicherweise habe sie davon profitiert, dass sie Vorurteile ausräumen konnte, die ihr normalerweise entgegenschlagen. Die Menschen hätten sich im Vorfeld bestimmt gefragt, ob sie in der Sendung viel jammere oder verwöhnt sei, sagte sie. «Ich wusste, dass die Leute mich nicht kennen.»

Sie sei aber einfach sie selbst gewesen und die Zuschauer hätten dann vielleicht gesehen: «Oh mein Gott, die Lilly ist eigentlich normal und die ist einfach 'ne coole Tante!», sagte Becker.

Emotionales Wiedersehen mit Sohn

Nachdem ihr das Moderatoren-Duo Sonja Zietlow und Jan Köppen das Votum der Zuschauer präsentiert hatte, weinte sie Freudentränen und schlug die Hände vor das Gesicht. Dann rief sie den Namen ihres Sohnes, sank auf den Urwaldboden und stieß kniend eine Art Dankesgebet in Richtung Himmel aus. 

Der bewegendste Moment stand jedoch noch bevor. Nachdem das in Rotterdam geborene Model im Baumhaus in den Wipfeln des Dschungels seine Krone und das Zepter erhalten hatte, kam überraschend Sohn Amadeus, der an diesem Tag 15 Jahre alt wurde, vor die Kamera. Die beiden schlossen sich nach Tagen der Trennung in die Arme, die Krone stürzte im Freudentaumel direkt wieder zu Boden. Schließlich saßen Mutter und Sohn Seite an Seite auf dem Dschungelthron.

Ehrgeizig und feinfühlig

Im Dschungel hatte sich Sharlely «Lilly» Becker als sehr widerstandsfähig, ehrgeizig, aber auch feinfühlig gezeigt. Sie kämpfte darum, als eigenständige Persönlichkeit gesehen zu werden. Im Finale sagte sie, dass sie hoffe, die Show einfach als Lilly Becker verlassen zu können - und nicht als «die "Frau von"», die nichts leisten könne, wie sie es formulierte. Das Model war durch ihre einstige Ehe mit Tennis-Legende Boris Becker bekanntgeworden.

«Ich zeig' mich hier komplett ohne Make-up, ohne nix», beteuerte Lilly Becker im Finale. «Nix ist fake hier, alles ist echt.» Ihre Ambitionen hatte sie dabei nie verheimlicht. Es gehe ihr darum, zu gewinnen - auch für ihren Sohn, sagte Becker. Er solle ein Vorbild «für das Leben» haben. Sie sage ihm: «Was auch passiert - nicht aufgeben.» 

Ein Aal wird zum Verhängnis

Tatsächlich passierten Becker im Finale einige unschöne Dinge. In ihrer letzten Prüfung sollte sie ihren Kopf in einen Wassertank stecken, der nach und nach mit Getier gefüllt wurde. Als ihr ein Aal unter das Shirt glitt, brach sie panisch ab - im Glauben, es handle sich um eine Schlange. Mitcamper Pierre Sanoussi-Bliss (62) versuchte sie danach aufzubauen: «Wir gehen mal lecker Aal essen in Berlin. Da rächen wir uns an den Viechern.»

Der Schauspieler, bekannt aus der ZDF-Krimireihe «Der Alte», wurde am Ende Zweiter. Mit seiner Leistung machte der Dschungelprinz Becker im Finale erhebliche Konkurrenz. Der 62-Jährige musste sich durch diverse Ekel-Essen futtern und tat dies mit einer fast schon erschreckend souveränen Grandezza. Zunächst mümmelte er einen Krokodil-Hoden, später trank er zügig pürierte Kuh-Vagina. «Das ist ein bisschen wie gequirltes Erbrochenes», analysierte er danach abgeklärt. 

Während Becker keinen einzigen Stern holte, heimste Sanoussi-Bliss vier davon ein. Den fünften verlor er einzig, weil ihm ein Büffel-Auge wieder hochkam.

Alessia Herren auf den Spuren ihres Vaters

Reality-Sternchen Alessia Herren (23) belegte den dritten Platz. Sie landete damit auf demselben Rang wie ihr Vater vor mehr als 20 Jahren. «Lindenstraße»-Schauspieler Willi Herren (1975-2021) war 2004 im Dschungel ebenfalls Dritter geworden. Auch Alessia Herren holte in ihrer Final-Prüfung keinen Stern ab, trotzte aber immerhin in einer Box der Anwesenheit einiger Schlangen. Danach war sie sich sicher: «Wenn mein Vater das miterleben würde, der wäre so stolz auf mich.»

Die 18. Staffel des Reality-Formats wird als Camp der verlorenen Sterne in Erinnerung bleiben. Noch nie sei das Verhältnis von möglichen Punkten zu erspielten Punkten so schlecht gewesen, schrieb RTL.de. Etliche Prüfungen wurden abgebrochen. Entsprechend karg fielen häufig die Mahlzeiten aus. «Es war das facettenreichste, aber leider auch das erfolgloseste Camp aller Zeiten», bilanzierte Moderatorin Sonja Zietlow.

Lilly Becker tritt nun in die Fußstapfen von so illustren Dschungel-Majestäten wie Costa Cordalis, Brigitte Nielsen und Ingrid van Bergen. Im vergangenen Jahr hatte Sängerin Lucy Diakovska von der Pop-Band No Angels die Krone gewonnen.

© dpa-infocom, dpa:250209-930-370123/4