Italo-Popper Olly gewinnt Sanremo
In der Jubiläumsausgabe von Europas ältestem Popmusik-Wettbewerb holt sich ein 23-Jähriger mit einer nostalgischen Ballade den Sieg. Damit ist Olly beim ESC dabei. Deutschland entscheidet am 1. März.
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Sanremo (dpa) - Der Italo-Popper Olly hat die 75. Ausgabe des Musikfestivals von Sanremo gewonnen. Der 23-Jährige aus der nahegelegen Hafenstadt Genua an der italienischen Riviera setzte sich mit der Ballade «Balorda Nostalgia» gegen 28 andere durch. Olly - mit bürgerlichem Namen Federico Olivieri - wird Italien nun auch beim Eurovision Song Contest (ESC) vertreten, der Mitte Mai in Basel in der Schweiz stattfindet.
Vor zwei Jahren hatte der Norditaliener in Sanremo bereits den Nachwuchswettbewerb gewonnen. «Balorda Nostalgia» («Böse Nostalgie») handelt von Erinnerungen an frühere Zeiten, die plötzlich durchkommen und auch wehtun. «Ein Gefühl, das Leuten vom Meer wie mir sehr vertraut ist», so der diesjährige Sieger.
Traum-Einschaltquoten für Fernsehsender Rai
Olly steht für eine Mischung aus Pop, Hip-Hop und elektronischer Musik. Aktuell ist er in Italien auf einer bereits ausverkauften Tournee unterwegs. Italiens öffentlich-rechtlicher Rundfunksender Rai übertrug das Festival fünf Abende hintereinander live und holte damit Einschaltquoten von teils mehr als 70 Prozent. Die Entscheidung in der Nacht zum Samstag fiel um 2.00 Uhr.
Das «Festival della Canzone Italiana», so der offizielle Name, ist Europas ältester Popmusik-Wettbewerb. Sanremo gibt es seit 1951. Seither findet der Wettbewerb jedes Jahr im Winter statt - anfangs noch im Casino von Sanremo, seit 1977 im Teatro Ariston. Immer wieder sorgt das Festival auch für Debatten weit über die Musik hinaus. Am nächsten Morgen in den Cafés und auch am Arbeitsplatz ist es regelmäßig großes Gesprächsthema.
Deutschland entscheidet am 1. März über ESC-Beitrag
Für den ersten großen Erfolg sorgte 1958 Domenico Modugno mit seinem Hit «Nel blu dipinto di blu» (besser bekannt als: «Volare o-o, cantare o-o-o-o»).
Später feierten in Sanremo auch andere, noch weniger bekannte Musiker ihre ersten großen Erfolge wie Adriano Celentano, Milva, Gigliola Cinquetti oder 2022 die Band Måneskin, die dann auch den ESC nach Italien holte. Die Entscheidung über den diesjährigen deutschen ESC-Beitrag fällt am 1. März.