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«Funny Birds - Das Gelbe vom Ei»: Mit Herz, Witz und Hühnern

Drei Frauen, ein Bio-Hof und viel Zündstoff: «Funny Birds - Das Gelbe vom Ei» erzählt von Generationskonflikten und Selbstverwirklichung - mit Catherine Deneuve als kiffender Großmutter.

ANTENNE BAYERN ANTENNE BAYERN GmbH & Co. KG
Kinostart - «Funny Birds - Das Gelbe vom Ei» -/Filmwelt/dpa

Paris (dpa) - Charlie setzt ihr Studium aus und verlässt ihren Freund, um ihrer krebskranken Mutter auf dem Bio-Hühnerhof in Virginia zu helfen. Doch die harte Arbeit und ihre angespannte Beziehung zur Mutter Laura machen ihr zu schaffen. Als plötzlich Solange, die Großmutter, von der sie nie wusste, auftaucht, eskaliert die Lage. Während die drei Frauen mühsam zueinanderfinden, bedroht eine Vogelgrippe die Farm. 

«Funny Birds - Das Gelbe vom Ei» erzählt mit Charme und Tiefgang von drei grundverschiedenen Frauen. Catherine Deneuve ist als kiffende Großmutter zu sehen. Neben dem Generationenkonflikt streift die Tragikomödie Themen wie Nachhaltigkeit und Frauenrechte. Für ihre zweite Regiearbeit holte das Duo Marco La Via und Hanna Ladoul US-Starregisseur Martin Scorsese als Produzent an Bord.

Drei Frauen und viele Konflikte

Laura (Andrea Riseborough) führt ein fast autarkes Leben auf ihrer Farm im Herzen der USA. Dort kümmert sie sich um Hühner, die sie vor der Schlachtung gerettet hat, weil sie keine Eier mehr legten und als unrentabel galten. Ihr Lebensunterhalt hängt vom Verkauf der Eier ab. 

Ihre Tochter (Morgan Saylor) hingegen verfolgt ganz andere Ziele: Sie träumt von einer Karriere in der Finanzwelt und beschäftigt sich mit Wachstumsstrategien. Und Solange (Deneuve) ist eine überzeugte Feministin, die sich nie um ihre eigene Tochter gekümmert hat. 

Starke Protagonistinnen 

Das Herzstück des Films sind die drei Hauptdarstellerinnen, die ihre Figuren mit Feingefühl und Ausdruckskraft verkörpern. Deneuve brilliert als exzentrische Französin. Sie verließ Amerika, als ihre Tochter noch ein Kind war und kehrt nun unerwartet in das Leben der Familie zurück. 

Die 81-Jährige, die das Landleben liebt, wirkt in ihrer Rolle vollkommen authentisch – besonders, wenn sie mit Leidenschaft Hühner über den Hof scheucht. Riseborough («To Leslie») brilliert als Mutter, die zwischen ihrer Krankheit und dem Erhalt der Farm steht. Saylor («Homeland») vermittelt glaubhaft den inneren Konflikt zwischen Pflichtgefühl und Selbstverwirklichung. 

Zwischen Lachen und Tränen

Der Film steckt voller Emotionen und Humor. Besonders amüsant sind die Szenen, in denen Charlie und Solange mit kreativen Tricks versuchen, vor Laura zu verbergen, dass sie die Hühner vor den Gesundheitsbehörden versteckt haben. Tief berührend wird es, als Charlie sich aus Solidarität mit ihrer krebskranken Mutter den Kopf rasiert.

Auch Solanges exzentrische Eigenarten sorgen für eine Mischung aus Witz und Gefühl. Die fast schon spürbare Komplizenschaft zwischen ihr und Charlie verleiht dem Film zusätzlichen Charme.

Obwohl der Film in Virginia spielt, wurde er komplett in Frankreich und Belgien gedreht – und das bleibt leider nicht unbemerkt. Trotz kleiner Schwächen erzählt der Film mit Feingefühl und Menschlichkeit von Familie, Vergebung und dem Mut, den eigenen Weg zu gehen. Ein unterhaltsames Wohlfühlkino.

© dpa-infocom, dpa:250327-930-415685/1