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Becker-Effekt und schwache Deutsche: So lief die Darts-WM

Knapp drei Wochen WM im Alexandra Palace finden ihr Ende. Das größte Darts-Turnier der Welt brachte schwere deutsche Schlappen - und einen Star, der immer heller strahlt.

ANTENNE BAYERN ANTENNE BAYERN GmbH & Co. KG
Ricky Evans Bradley Collyer/PA Wire/dpa

London (dpa) - Bunt verkleidete Fans, von Euphorie getragene Party-Gesänge und packender Sport auf der riesigen Bühne: Die Darts-WM hat auch 2025 Spektakel geboten. Zwar passen nur rund 3.500 Fans in den kompakten Alexandra Palace von London - dieser war aber in den 28 Sessions an 16 Tagen stets ausverkauft. Das größte Ereignis der Darts-Szene hat sich längst in der terminarmen Jahreswechsel-Zeit etabliert.

Fünf Dinge, die bei der Darts-WM 2025 im Alexandra Palace auffielen.

Expansion naht

Wahrscheinlich war die am Freitag endende Weltmeisterschaft die letzte mit 96 Teilnehmern. Die Entscheidung ist zwar laut PDC-Geschäftsführer Matthew Porter bisher nicht fix, dürfte aber unmittelbar bevorstehen. Statt wie bisher 96 wären es dann 128 Teilnehmer. Alle Topspieler, die bislang ein Freilos in Runde eins hatten, hätten so einen zusätzlichen Auftritt vor Weihnachten. Für die PDC gäbe es acht zusätzliche Sessions und wahrscheinlich einen früheren Turnierbeginn.

Auch über den Austragungsort dürfte es weiter Diskussionen geben. Die West Hall im Alexandra Palace hat zwar gewaltigen Charme, aber eben auch nur 3.500 Zuschauerplätze. Ein Wechsel in die deutlich größere Great Hall (7.500 Plätze) könnte mittelfristig eine Option sein, obwohl es logistische Hürden gibt. Darts-Boss Barry Hearn brachte auch einen möglichen Umzug nach Saudi-Arabien ins Spiel. Konkret ist das bisher nicht.

Deutsche Ernüchterung

Den einzigen Rekord bei dieser WM stellten die Deutschen schon vor dem Turnier auf: Erstmals waren sechs Teilnehmer in London dabei. Doch in den ersten zwei Runden bis Weihnachten flogen fünf davon raus. Martin Schindler und Gabriel Clemens enttäuschten auf ganzer Linie. Ricardo Pietreczko schaffte es zwar ins Achtelfinale, verlor dort aber nach desolatem Auftritt mit 0:4 gegen Nathan Aspinall. «Es könnte sogar sein, dass ich der Schlechteste war, der jemals im Achtelfinale gespielt hat», sagte Pietreczko.

Becker-Effekt

So wie Boris Becker 1985 in Deutschland einen Tennis-Boom auslöste, macht Luke Littler dies in den vergangenen zwölf Monaten mit Darts auf der Insel. Der 17-Jährige wird häufiger gegoogelt als Harry Kane oder Jude Bellingham und beschert den übertragenden Sendern absolute Top-Quoten. Dass er bei seiner zweiten WM-Teilnahme zum zweiten Mal das Finale erreicht hat, dürfte den Hype weiter wachsen lassen.

Altmeister am Limit

Dass den Altmeistern Gary Anderson (54), Raymond van Barneveld (57) und Peter Wright (54) nicht mehr die Zukunft des Darts-Sports gehört, ist keine Neuigkeit. Doch auch mit der Gegenwart wird es immer schwieriger. Anderson und van Barneveld verloren bei der WM ihr Auftaktmatch gegen unbekannte Außenseiter. Wright gelang zwar beim Sieg über Titelverteidiger Luke Humphries ein echtes Kunststück, doch direkt danach folgte das deutliche Aus im Viertelfinale im Duell mit Stephen Bunting.

Erste Transfrau bei der WM

Die ersten Tage bei der WM gehörten Noa-Lynn van Leuven. Als erste Transfrau überhaupt trat die Niederländerin beim wichtigsten Darts-Turnier der Welt an. Die mediale Beachtung war riesig. Mit bemerkenswerter Offenheit sprach van Leuven über Widerstände, Anfeindungen und sogar Morddrohungen. Sportlich verpasste die 28-Jährige den historischen Coup und verlor mit 1:3 gegen Landsmann Kevin Doets.

© dpa-infocom, dpa:250103-930-333517/2