Und jetzt? Vorsichtige BVB-Freude nach kurzem Zwischenhoch
Borussia Dortmund freut sich über den verdienten Sieg bei Sporting Lissabon. Aber wie viel ist das 3:0 für den krisengeplagten Club wirklich wert? Die erste Antwort gibt es erst am Samstag.
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Lissabon (dpa) - Sie zögerten, was auch sonst? Natürlich freuten sich Borussia Dortmunds Bosse wie Lars Ricken erst einmal über ein «überragendes Statement» bei Sporting Lissabon. Mehr war das 3:0 im Hinspiel der Playoffs zum Achtelfinale aber nicht.
Die krisengeplagten Dortmunder wissen es ja auch längst besser: Einem kleinen Hoch folgte nicht nur in der jüngeren Vergangenheit gerne mal das nächste Tief. Genau das soll im Bundesliga-Auswärtsspiel beim stark abstiegsbedrohten VfL Bochum am Samstag (15.30 Uhr/Sky) diesmal unbedingt vermieden werden. «Es war ein erster Schritt, aber wir wissen, dass wir noch viele vor uns haben», sagte Sportdirektor Sebastian Kehl.
Sein Vorgesetzter Ricken warnte die Profis, dass «jetzt keine Selbstzufriedenheit eintreten» dürfe. Obwohl die nächste Runde in der Königsklasse greifbar nah ist, wollten Spieler und Verantwortliche diesem kleinen Befreiungsschlag nicht trauen. Zu wankelmütig ist die Mannschaft des BVB, zu unzuverlässig die Form der allermeisten Akteure. Kurioserweise hat die Partie beim portugiesischen Meister genau dieses Dilemma auf eindrückliche Art und Weise widergespiegelt.
Was sagte Kovac dem Team in der Halbzeit?
Während die Dortmunder in der ersten Halbzeit fast schon erschreckend ideen- und mutlos auftraten, präsentierten sie sich nach der Pause beinahe wie verwandelt. Er wisse nicht, was der neue Trainer Niko Kovac in der Kabine gesagt habe, sagte Ricken. «Aber er muss da wirklich die richtigen Worte gefunden haben.»
Die ebenfalls verunsicherten Portugiesen wurden nach der Pause viel aggressiver gepresst, der Ball deutlich schneller laufengelassen. Zur Wahrheit gehört aber auch, dass sich Sporting ohne seinen gesperrten Kapitän Morten Hjulmand extrem schwach und anfällig präsentierte.
Serhou Guirassy (60. Minute), Pascal Groß (68.) und Karim Adeyemi (82.) hatten vor ihren Treffern nur wenig bis gar keine Gegenwehr erlebt. Seit dem Abschied von Erfolgscoach Ruben Amorim zu Manchester United im November können die Portugiesen nicht mehr an die starken Leistungen aus den Anfangsmonaten dieser Saison anknüpfen.
Kovac wählt positiven Ansatz
Umso besser für den BVB, den im nächsten Spiel deutlich mehr Aggressivität erwarten dürfte. «Wir fahren jetzt nach Bochum, und Sie wissen auch, dass es in Bochum nicht leicht ist», sagte Kovac nach seinem ersten Sieg im zweiten Pflichtspiel mit der Borussia.
Der 53-Jährige schwärmte über den Auftritt seiner Mannschaft, der ihm «imponiert» habe. Kritik am schwachen Auftritt vor der Halbzeit kam nicht, stattdessen viel Positives. Schließlich ist dem erfahrenen Coach die tiefe Verunsicherung vieler seiner Spieler nicht entgangen.
Sein erster Ansatz ist es, in die Köpfe der Profis zu kommen - damit es diese wie im zweiten Durchgang wieder in die Nähe ihres Leistungsniveaus schaffen. «Man muss gerade in solchen Situationen positiv Einfluss auf die Spieler nehmen», erklärte Kovac. Fürs Erste ist das geglückt. Ob es nachhaltig wirkt, wird sich in Bochum zeigen.