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«Riesenchance» für BVB: «Stadion wird brennen»

Niko Kovac wirkt langsam als BVB-Trainer. In der Liga schrumpft der Rückstand auf den Europapokal - und in der Champions League besteht eine echte Möglichkeit aufs Viertelfinale. Doch der Coach warnt.

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Pressekonferenz Borussia Dortmund Bernd Thissen/dpa

Dortmund (dpa) - Bei Borussia Dortmund wähnt man sich noch lange nicht am Ziel: Niko Kovac sieht trotz des Aufwärtstrends weiter viel Arbeit vor sich. Der BVB-Coach machte seiner Mannschaft vor dem Achtelfinal-Hinspiel gegen OSC Lille am Dienstag (21.00 Uhr/Amazon Prime) eine deutliche Ansage. «Es gibt nichts zu beschönigen. Wir haben etwas Stabilität reingebracht. Wichtig ist, dass das, was wir einbringen, auch von der Mannschaft übernommen wird. Es ist harte Arbeit jeden Tag», sagte Kovac am Montag. «Wir haben sicher noch großes Verbesserungspotenzial.»

Der neue Coach, der den arg ins Taumeln geratenen Champions-League-Finalisten des Vorjahres vor einem Monat übernommen hatte, traut dem Aufschwung noch nicht so ganz und gibt sich vor dem Spiel gegen den Fünften der französischen Ligue 1 recht streng. Bloß kein Nachlassen lautet die Devise. «Es geht nichts über Siege. Das ist die Medizin, die jeder Mensch, jeder Spieler braucht. Von dieser Medizin brauchen wir noch viele», sagte Kovac.

Premiere in der Königsklasse

Dabei wirkt der 53-Jährige inzwischen spürbar. Von den sechs Pflichtspielen unter Kovac spielte der BVB viermal zu null, zuletzt gewann er gegen Union Berlin (6:0) und beim FC St. Pauli (2:0) zweimal in Folge. Das hatte es in dieser Saison zuvor noch gar nicht gegeben. Gegen Lille, das erstmals überhaupt im Achtelfinale der Königsklasse steht, spricht Sport-Geschäftsführer Lars Ricken nun von einer «Riesenchance».

Setzt sich der Trend fort und schaffen die Dortmunder den Viertelfinal-Einzug, winkt dort nicht nur das Knaller-Duell mit dem FC Barcelona und Ex-Bundestrainer Hansi Flick. Die bislang so schwierige BVB-Saison stünde gleich in einem positiveren Licht. «Wir wollen uns zu Hause eine gute Ausgangsposition verschaffen», sagte Ricken.

Adeyemi deutlich forscher als der neue BVB-Coach

Forscher drückte es Karim Adeyemi aus. «Das Stadion wird brennen und wir werden auch brennen. Wir versuchen, zu null zu spielen und vorne viele Tore zu machen», sagte der Nationalstürmer, dessen Selbstvertrauen unter Kovac wieder spürbar gestiegen ist. «Ich bin guter Dinge, dass wir gewinnen werden.»

Für Kovacs Geschmack deutlich zu forsche Töne. Lille ist sicher ein deutlich stärkerer Gegner als die beiden BVB-Aufbaugegner Union Berlin und St. Pauli zuletzt. «Der französische Fußball und gerade Lille, das ist schon gut», sagte der frühere Trainer der AS Monaco. «Wir müssen uns darauf einstellen, dass das eine harte Nuss wird.»

«Das Grundgerüst wird gerade ein bisschen besser»

Kovac ist es bislang gelungen, den BVB vor allem defensiv stabiler zu machen. In der Liga sind die Dortmunder zwar immer noch nur Zehnter. Doch der Rückstand auf die Europapokalränge schrumpft. «Das Grundgerüst wird gerade ein bisschen besser. Der Trainer hat vielen Spielern immer das gleiche Vertrauen gegeben, das zahlt sich gerade aus», sagte Innenverteidiger Nico Schlotterbeck. «Wir hatten in der Hinrunde viele Wechsel in der Verteidigung, sind dadurch nicht so richtig in den Rhythmus gekommen.»

Offensiv dagegen hat Kovac vom BVB-Spiel noch andere Vorstellungen: «Man sieht schon gute Ansätze. Wir sind schon zufrieden. Aber bei weitem sind wir noch nicht da, wo wir hinkommen wollen.» Ricken sieht das ähnlich: «Es gibt überhaupt keinen Grund, schon wieder in Euphorie zu verfallen.»

© dpa-infocom, dpa:250303-930-392391/2