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«Das ist bitter»: Paschke verliert den Anschluss

Der große Hoffnungsträger Pius Paschke muss sich auch in Garmisch klar geschlagen geben. Während Österreich weiter dominiert, schwinden die deutschen Chancen auf den Sieg bei der Vierschanzentournee.

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73. Vierschanzentournee - Garmisch-Partenkirchen Daniel Karmann/dpa

Garmisch-Partenkirchen (dpa) - Als Österreichs Daniel Tschofenig mit großer Leichtigkeit zum Sieg flog, war Pius Paschke längst nicht mehr als Skispringer gefragt. Der 34 Jahre alte Bayer eilte nach dem Neujahrsspringen in Garmisch-Partenkirchen von Mikrofon zu Mikrofon und beantwortete Fragen zum wahrscheinlich mal wieder geplatzten deutschen Sieg-Traum bei der Vierschanzentournee.

Zum Gesamtklassement, in dem Paschke über 25 Punkte hinter Tschofenig liegt, sagte er: «Ich probiere, da nicht draufzuschauen. Das ist für mich nicht wichtig. Wichtig ist für mich, was ich für einen Sprung mache. Alles andere ist für mich nicht relevant.» Der Routinier, der mit fünf Tagessiegen zur Tournee kam, verlor zum Start in das Jahr 2025 nicht nur massiv an Boden in der Wertung, sondern musste auch sein Gelbes Trikot des Weltcup-Führenden an Tschofenig abgeben.

«Mehr Druck auf dem Kessel»

Den goldenen Adler für den Tournee-Sieg kann das deutsche Team um den Tages-Neunten Paschke wohl vorzeitig abhaken. «Das ist bitter. Ich habe es tatsächlich auch hier schon mal verloren. Das ist nicht ganz einfach. Es ist einfach mehr Druck auf dem Kessel. Natürlich will man das Ding gewinnen, aber das wird einem nicht geschenkt», sagte Karl Geiger in der ARD. Geiger schaffte es auf Rang sechs, war in Garmisch bester Deutscher.

Sven Hannawald und sein historischer Vierfach-Triumph in der Saison 2001/02 dürfte wohl für ein weiteres Jahr der letzte deutsche Gesamtsieg bei dem Traditionsevent bleiben. «Der Spitzenplatz hat uns ein bisschen gefehlt. Die Jungs haben super gekämpft. Es ist schwer, ganz vorne zu sein. Wir sind mit drei Leuten unterwegs. Ich bin trotz alledem sehr zufrieden», sagte Chefcoach Stefan Horngacher.

Paschke (129 und 143,5 Meter) verlor trotz eines hervorragenden zweiten Sprungs weitere Punkte auf mehrere Österreicher. Tschofenig schaffte Sprünge auf 141,5 und 143 Meter und war damit nicht zu besiegen. Hinter ihm komplettierten Gregor Deschwanden aus der Schweiz als Zweiter und Österreichs Michael Hayböck als Dritter das Podium. Hayböck schaffte im ersten Durchgang mit 145 Metern einen Schanzenrekord.

Party ohne große Erfolge

Bei vielen deutschen Fans herrschte Ernüchterung. Dabei waren 22.500 Zuschauer - darunter Bayerns Ministerpräsident Markus Söder - bei prächtigem Sonnenwetter bereit für eine zünftige Sause. Klassiker wie «Griechischer Wein», «YMCA» und «Über den Wolken» erklangen, die Fans sangen lautstark mit. Nur die deutschen Springer vermochten die Party nicht weiter zu befeuern.

Bis zur Tournee hatte das deutsche Team den Weltcup dominiert. Paschke war bis einschließlich Engelberg die Sensation des Winters - hat aber seit zwei Wochen und damit genau zur falschen Zeit für einen Skispringer sukzessive nachgelassen. 

«Bei Pius Paschke war leider der Sprung nicht gut genug. Aktuell sind wir noch dabei - aber nicht mehr so richtig, wie wir das wollen», urteilte Horngacher nach Durchgang eins. Der zweite Sprung gelang Paschke deutlich besser, doch das kam zu spät. Auch Andreas Wellinger war von der Weltspitze als Zehnter ein ordentliches Stück entfernt.

Tschofenig nimmt Kurs auf Goldadler

Dabei hatte sich Paschke an Silvester schon um halb zwölf ins Bett gelegt und seine Vorfreude auf ein stimmungsvolles Neujahrsspringen geäußert. Bei den beiden verbleibenden Wettbewerben in Innsbruck und Bischofshofen dürfte es nur noch darum gehen, welcher Österreicher am 6. Januar den goldenen Adler für den Gesamtsieg in die Höhe recken darf. Tagessieger Tschofenig hat dafür seine Position an Neujahr massiv verbessert. 

Der Youngster nahm sowohl Jan Hörl (Rang fünf) als auch Oberstdorf-Gewinner Stefan Kraft (Achter) einige Punkte ab und fährt als Führender zum Bergisel, wo am Samstag (13.30 Uhr/ARD und Eurosport) das dritte Springen ansteht. Für die Deutschen geht es im zweiten Tournee-Teil wohl hauptsächlich um Schadensbegrenzung.

© dpa-infocom, dpa:250101-930-332355/3