«Von allem zu wenig»: Gladbach hadert nach Remis bei Pauli
Im 300. Bundesliga-Spiel ist der FC St. Pauli die deutlich aktivere Mannschaft. Dank eines späten Treffers darf sich der Club immerhin über einen Punkt freuen. Die Gladbacher sind dagegen frustriert.


Hamburg (dpa) - Tim Kleindienst war sauer. Borussia Mönchengladbachs Nationalspieler fand deutliche Worte, nachdem der enttäuschende Europapokal-Anwärter beim FC St. Pauli einen Sieg noch aus den Händen gegeben hatte. «Wir hatten so viele Ballverluste, so viele technische Fehler - man hatte das Gefühl, wir hätten noch zehn Stunden weiterspielen können, wir hätten hier gar nichts auf den Rasen gebracht», kritisierte der Stürmer nach dem 1:1 (1:0) bei DAZN sich und seine Teamkollegen: «Es war von allem deutlich zu wenig.»
Statt den fünften Auswärtssieg in Folge einzufahren und noch dichter an die Champions-League-Plätze heranzurücken, musste sich der Tabellensechste mit dem Remis zufriedengeben. Das fiel aber auch den Gastgebern schwer, die in ihrem 300. Bundesligaspiel durch den späten Treffer von Oladapo Afolayan (85. Minute) immerhin noch einen Punkt retteten. Doch angesichts einer Fülle an Chancen war viel mehr drin.
Pauli zwischen Stolz und Frust
«Das ist sehr frustrierend», sagte Angreifer Elias Saad, der selbst im Abschluss höchst unglücklich agiert hatte. Er betonte aber auch: «Wir haben über 90 Minuten ein brutales Spiel abgeliefert.» Allerdings sei das Team «vor dem Tor nicht gut genug» gewesen. Für die insgesamt enttäuschenden Gäste hatte Ko Itakura (45.+2) die Führung erzielt.
Die Gastgeber waren dagegen sofort im Spiel. War der erste Abschluss von St. Paulis aufgerücktem Abwehrchef Hauke Wahl in der 4. Minute noch harmlos, machte es Danel Sinani wenig später deutlich besser. Aus knapp 18 Metern zog der Mittelfeldspieler ab und zwang den Gladbacher Schlussmann Tiago Pereira Cardoso zu einer überragenden Parade.
Kiezkicker agieren mutig, aber ohne Präzision
Die Gäste setzten derweil zunächst auf eine stabile Defensive. Gefährlich für das Tor der Hamburger wurde es erst, als Lars Ritzka eine Hereingabe des Gladbachers Franck Honorat abfälschte (12.). St. Paulis Schlussmann Nikola Vasilj war aber zur Stelle.
Der Mut war den Kiezkickern nicht abzusprechen. Allerdings fehlte es den Norddeutschen an der Präzision, um das Tor der Gäste ernsthaft in Gefahr zu bringen. Immer wieder fanden die Flanken von den Außenbahnen keinen Abnehmer.
Schiedsrichterball statt Elfmeter für die Gastgeber
Die Gastgeber haderten immer wieder mit den Entscheidungen von Schiedsrichter Christian Dingert. In der 41. Minute hatte der Unparteiische nach einem vermeintlichen Foul des Borussen Nico Elvedi an Noah Weißhaupt die Videobilder bemüht. Statt auf Strafstoß für St. Pauli entschied Dingert dann auf Schiedsrichterball, da er keine Regelwidrigkeit erkannt hatte.
Und die Quittung für die Gastgeber folgte auf dem Fuße. Wieder schlug Honorat eine Flanke - und dieses Mal war Itakura zur Stelle. Gegen den platzierten Kopfball des Japaners aus fast 16 Metern Entfernung war Vasilj chancenlos. Gleich nach der Gladbacher Führung bat Dingert zur Pause.
St. Pauli belohnt sich für den Aufwand
In den zweiten Abschnitt starteten die Hamburger mit viel Schwung. Manolis Saliakas (47.) und erneut Sinani (49.) sorgten für Gefahr. Die größte Ausgleichsmöglichkeit der Hanseaten vergab Elias Saad, der freistehend nach einer Saliakas-Flanke am Tor vorbei köpfte (61.). Am Ende durften die Pauli-Fans aber doch noch über den völlig verdienten Ausgleich jubeln.