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Fan-Kritik an DFB-Strafen in zweistelliger Millionenhöhe

Der Verband bittet die Vereine wegen des Fehlverhaltens ihrer Anhänger ordentlich zur Kasse. Die Fans fordern ein Umdenken beim DFB. Trauriger Primus in der vergangenen Saison ist Eintracht Frankfurt.

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Pyrotechnik im Stadion Rolf Vennenbernd/dpa

Frankfurt/Main (dpa) - Der Deutsche Fußball-Bund hat die 56 Vereine aus den höchsten drei Ligen in der Saison 2023/24 zu Geldstrafen in einer Gesamthöhe von rund 12,5 Millionen Euro verdonnert und sich damit erneut Kritik aus der Fanszene eingehandelt. 

«Das Strafen um des Strafens Willen hat auf den Tribünen akzeptierte Grenzen beim Einsatz von Pyrotechnik zum Fallen gebracht. Nach dem Motto: egal was passiert, bestraft wird immer gleich, sind auf den Tribünen wieder Böller und jüngst auch Leuchtspurmunition im Einsatz, was genauso strikt abzulehnen ist wie Pyrotechnik, die als Waffe eingesetzt wird», sagte Jost Peter, Vorsitzender des Fanbündnisses «Unsere Kurve», der Deutschen Presse-Agentur.

Die vom DFB wegen diverser Fan-Vergehen in der Vorsaison verhängten Strafen, von denen knapp elf Millionen Euro auf die 36 Profi-Klubs der Bundesliga und 2. Bundesliga entfielen, bezogen sich sowohl auf Meisterschafts- als auch Pokalspiele. Der Großteil der Urteile wurde im Zusammenhang mit pyrotechnischen Vorfällen gefällt.

Fans fordern Umdenken beim DFB

«Fangruppen, die auf verantwortungsvollen Umgang mit Pyrotechnik Wert legen, sind durch die Praxis des DFB die Argumente entzogen worden. Verantwortungsloses Verhalten führte zur selben Strafe wie das Bemühen um Dialog und Vorbereitung», kritisierte Peter die DFB-Praxis.

Für die Zukunft fordert er ein Umdenken beim Verband. «Der DFB muss den Unterschied zwischen Fankultur und Randale anerkennen und öffentlich vertreten. Das bisherige Straf-Prozedere bedarf einer grundsätzlichen Überarbeitung unter Beteiligung relevanter Fangruppen», sagte Peter. Zudem solle der DFB diesen Prozess in den Vereinen verankern, um vor Ort stabile Absprachen zu erzielen. «Auf dieser Ebene lassen sich auch andere, notwendig Beteiligte, wie Polizei und Ordnungskräfte wirkungsvoll einbinden.»

Frankfurt muss am meisten zahlen

Randale-Meister der vergangenen Spielzeit war Eintracht Frankfurt. Die Hessen bekamen vom DFB-Sportgericht insgesamt 918.950 Euro aufgebrummt. Dahinter folgen Bundesliga-Absteiger 1. FC Köln mit 725.750 Euro und Zweitligist 1. FC Kaiserslautern mit 673.100 Euro. 

Bei Hannover 96 (609.940), dem Hamburger SV (520.800) und Hansa Rostock (519.280) lag die Strafsumme ebenfalls über einer halben Million Euro. In der 3. Liga führt der 1. FC Saarbrücken das Ranking mit 213.800 Euro vor Waldhof Mannheim (205.610) an. 

Da die Vereine einen Teil der vom DFB verhängten Strafen für gewaltpräventive Maßnahmen verwenden dürfen, landeten schlussendlich nur knapp acht Millionen Euro auf dem Konto des Verbandes. Frankfurt überwies als trauriger Spitzenreiter 614.250 Euro. Köln zahlte tatsächlich 489.180 Euro, der FCK 455.600 Euro. 

Geld fließt überwiegend an Stiftungen

Den Großteil der Strafgelder verwendete der DFB für gemeinnützige Zwecke. Insgesamt sechs Millionen Euro flossen 2024 an fußballnahe Stiftungen. Dies war über eine Million mehr als im Jahr zuvor. «Ich freue mich sehr, dass wir die wichtige Arbeit der Stiftungen damit für die Zukunft sichern und erleichtern», sagte DFB-Schatzmeister Stephan Grunwald.

Nach Ansicht von Peter ist «die Finanzierung der Stiftungen der einzige wirksame Effekt der Pyro-Strafen. Es bekommt aber einen Beigeschmack, wenn diese Strafgelder ihre Wirkung komplett verfehlen und wie beim Thema Pyrotechnik eher negative denn regelnde Auswirkungen haben.»

© dpa-infocom, dpa:241227-930-328380/2