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Schuljahresstart in Bayern - Verbände sehen Handlungsbedarf

Mehr Deutsch und Mathe an den Grundschulen, Abitur nach neun Jahren und mehr politische Bildung. Das neue Schuljahr in Bayern bringt einige Neuerungen. Lehrerverbände sehen weitere Baustellen.

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Abitur nach neun Jahren Armin Weigel/dpa

München (dpa/lby) - Das neue Schuljahr in Bayern bringt gleich mehrere neue Herausforderungen und weiterhin eine knappe Personaldecke. Die Diskussion über eine bessere Bildungsqualität in Bayern dürfe dabei nicht auf der Strecke bleiben, fordert der Bayerische Lehrer- und Lehrerinnenverband (BLLV). Baustellen sehen dieser und andere Lehrerverbände unter anderem bei der Bildungsgerechtigkeit, der Digitalisierung und der Attraktivität des Berufes. 

Am 10. September startet in Bayern wieder die Schule nach den Sommerferien. Rund 134.000 Kinder werden nach Angaben des Kultusministeriums voraussichtlich an den Grund- und Förderschulen in der 1. Klasse starten. Rund 125.000 Schülerinnen und Schüler werden demnach in die 5. Jahrgangsstufe kommen. 

Personalsituation ist angespannt

«Keiner leugnet den Lehrermangel mehr», sagte BLLV-Präsidentin Simone Fleischmann. Es fehlten definitiv überall Lehrkräfte. Genaue Zahlen nannte das Kultusministerium nicht und verwies auf eine Pressekonferenz zum Schuljahresbeginn an diesem Freitag. Eine Bedarfsprognose des Ministeriums hatte bereits vor den Ferien ergeben, dass es künftig vielfach zu Engpässen kommen werde, vor allem an den Mittelschulen, Realschulen und Gymnasien. In diesem Schuljahr fehlen den Landtags-Grünen zufolge bereits 1.000 Vollzeit-Kräfte. 

An den Realschulen habe sich die Personalsituation im Schuljahr 2024/25 nicht so schlimm entwickelt, wie befürchtet, heißt es vom Bayerischen Realschullehrerverband. Auch die Gymnasien und Beruflichen Oberschulen stehen nach Angaben des Philologenverbands noch vergleichsweise gut dar. Doch bereits im kommenden Schuljahr könnten sich die Gymnasien zur Schulart mit dem größten Lehrermangel entwickeln, wenn nicht gegengesteuert werde. 

Den Schlüssel sehen die Verbände darin, die Arbeitsbelastung zu reduzieren und den Lehrkräften Anreize zu geben, Stunden aufzustocken. «Geplante Einschränkungen bei Teilzeitmöglichkeiten sind dabei der völlig falsche Ansatz. Stattdessen sollten attraktive Karrierewege, flexible Arbeitszeitmodelle und klare Beförderungsperspektiven geschaffen werden», heißt es vom Realschullehrerverband. 

Viele Veränderungen im neuen Schuljahr

Das neue Schuljahr bringt gleich mehrere neue Herausforderungen für die Schulen. An den Grundschulen wird sich vor allem die Pisa-Offensive auswirken. Als Reaktion auf die schlechten Pisa-Ergebnisse sollen mehr Mathematik und Deutsch auf dem Stundenplan stehen. Im Gegenzug müssen die Grundschulen bei Englisch, Musik, Kunst, Werken und Gestalten (WG) Stunden streichen. 

Der BLLV kritisierte diese Entscheidung erneut: Statt auf Stunden zu verzichten, sollte es besser mehr Unterricht in der Grundschule geben, forderte BLLV-Expertin Antje Radetzky. Gerade bei Englisch hinge Bayern in Vergleich zu anderen Bundesländern in der Grundschule ohnehin schon hinten an. 

Neu ist auch die sogenannte Verfassungsviertelstunde, die in diesem Schuljahr zunächst in einigen Jahrgangsstufen startet. Diese soll regelmäßig einmal pro Woche innerhalb der normalen Unterrichtszeit und abwechselnd in verschiedene Fächer eingebaut werden. Schulen und Lehrkräfte sollen die Einheiten flexibel gestalten und dabei aktuelle Ereignisse einbeziehen können. 

An den Gymnasien wird es außerdem wegen der Umstellung auf das Abitur nach neun Jahren (G9) statt nach acht Jahren (G8) große Veränderungen in der Oberstufe geben. In diesem Schuljahr startet nach Angaben des Philologenverbands erstmals eine 12. Jahrgangsstufe im neuen G9. Deshalb wird es am Ende des Schuljahrs keine Abitur-Prüfungen geben - ausgenommen davon sind Wiederholer der 12. Jahrgangsstufe im alten G8. 

 

 

 

© dpa-infocom, dpa:240903-930-221268/3