Umfrage: Bayern setzen auf einheimische Lebensmittel
Wie sieht die Bevölkerung die bayerische Landwirtschaft? Das wollte das Agrarministerium mit einer Umfrage herausfinden. Die Ergebnisse freuen die Ministerin - es gibt aber auch noch einiges zu tun.
München (dpa/lby) - Die Bayern vertrauen nach einer Umfrage im Auftrag des Agrarministeriums über die Maßen auf einheimische Lebensmittel. 90 Prozent der Befragten gaben in der Erhebung des Meinungsforschungsinstituts GMS an, Lebensmitteln aus Bayern mehr oder eher mehr zu vertrauen als solchen aus anderen Regionen oder aus dem Ausland. 80 Prozent äußerten zudem, ihre Kaufentscheidung wäre einfacher, wenn es im Supermarkt ein sogenanntes Bayern-Regal mit Produkten aus der Region oder aus Bayern gäbe.
74 Prozent der bayerischen Bevölkerung befürworten der Umfrage zufolge voll den Erhalt der klein strukturierten Landwirtschaft im Freistaat, weitere 20 Prozent sagen das mit Einschränkungen. Fast vier von zehn Befragten glauben, dass die Landwirte in Bayern eine höhere Wertschätzung durch die Politik genießen als in anderen Ländern. 74 Prozent haben demnach Verständnis für Straßenblockaden und Proteste von Landwirten vor einigen Monaten, 22 Prozent nicht.
Agrarministerin: Landwirtschaft ist mehr als Wirtschaftszweig
Beim Ansehen der Landwirte im Vergleich zu anderen Berufen zeigt sich indes ein differenziertes Bild: Für 31 Prozent haben Landwirte eher ein überdurchschnittliches Ansehen, für 37 Prozent allerdings eher ein unterdurchschnittliches Ansehen. 29 Prozent der Befragten gaben an, dass sie keine Unterschiede im Vergleich zu anderen Berufen sehen.
Die Landwirtschaft sei mehr als ein Wirtschaftszweig, sie sei Kulturgut und ein Stück bayerische Identität, sagte Agrarministerin Michaela Kaniber (CSU) bei der Vorstellung der Studie. Man wolle die Wertschätzung für die Landwirtschaft aber noch weiter steigern.
Top-Aufgabe: Versorgung mit regionalen Produkten, auch in Krisenzeiten
Einig sind sich die Bayern der Umfrage zufolge, was die wichtigsten Aufgaben der Landwirte sind: die Versorgung der Bevölkerung mit regionalen Produkten (99 Prozent sagen: wichtig), die Versorgung der Bevölkerung mit Nahrungsmitteln auch in Krisenzeiten (99 Prozent), die Pflege und der Erhalt der bayerischen Kulturlandschaften (96 Prozent) und die Einhaltung von Tierwohlstandards (96 Prozent). 90 Prozent halten die Förderung der Artenvielfalt für eine wichtige Aufgabe, 86 Prozent den Schutz der Umwelt und die Verbesserung des
Klimaschutzes. Nur 41 Prozent sagen dagegen beispielsweise, die Erzeugung günstiger Nahrungsmittel sei wichtig - 57 Prozent halten diese Aufgabe dagegen für unwichtig.
Und: Eine große Mehrheit der Bayern glaubt, dass die Landwirtschaft ihre wesentlichen Aufgaben auch erfüllt. Sie sehen allerdings in einigen Bereichen auch Nachholbedarf: Die Einhaltung von Tierwohlstandards halten 53 Prozent für erfüllt, 44 Prozent halten diese Aufgabe dagegen nicht für erfüllt. Den Schutz der Umwelt und die Verbesserung des
Klimaschutzes halten 53 Prozent für erfüllt, 41 Prozent aber nicht für erfüllt. Und auch die Förderung der Artenvielfalt halten 51 Prozent für erfüllt, 44 Prozent sehen dies nicht als erfüllt an. Kaniber kündigte an, in diesen Bereichen noch mehr Aufklärung leisten zu wollen.
GMS hatte für die neue Studie 1.014 wahlberechtigte Bürger mit Wohnsitz in Bayern befragt.