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«Terroristische Grundzüge» - 23 Polizeiautos verbrannt

Mehr als 20 Einsatzfahrzeuge gehen nachts vor einer Münchner Polizeiinspektion in Flammen auf. Bayerns Innenminister Joachim Herrmann ist schockiert - und findet deutliche Worte.

ANTENNE BAYERN ANTENNE BAYERN GmbH & Co. KG
Dienstfahrzeuge der Münchner Polizei ausgebrannt Berufsfeuerwehr München/dpa

München (dpa) - Nach dem Brand von 23 Polizeifahrzeugen vor einer Polizeiinspektion in München gehen Ermittler und Politiker von einem Brandanschlag aus. Auf rund zwei Millionen Euro wird der Schaden geschätzt, der bei dem Feuer auf dem Gelände der Diensthundestaffel entstanden ist. 

«Aus meiner Sicht hat das schon terroristische Grundzüge», sagte Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) der Deutschen Presse-Agentur. «Das ist eine schwerwiegende Straftat, die sich ganz gezielt gegen jene richtet, die jeden Tag rund um die Uhr im Einsatz für die Sicherheit unserer Bürgerinnen und Bürger sind.»

«Anschlag auf unsere Demokratie»

Der Münchner Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) sprach von einem «Anschlag auf unsere Demokratie» und zeigte sich «entsetzt». Seinen Angaben zufolge «wird vermutet, dass es sich um einen politisch motivierten Anschlag aus dem linksextremen Lager handelt». Die Polizei nahm davon Abstand und betonte, es werde in alle Richtungen ermittelt.

Nach dem Feuer, bei dem die Dienstautos komplett zerstört wurden, hat der Staatsschutz der Münchner Kriminalpolizei die Ermittlungen aufgenommen. Noch in der Nacht hatten 50 Polizisten das Gelände rund um den Brandort an der etwas abgelegenen Polizeiinspektion der Diensthundestaffel abgesucht. Eine Videoüberwachung gibt es dort nach Angaben der Polizei nicht. 

OB Reiter: «Halten zusammen gegen Chaoten jeglicher Richtung»

«In jedem Fall muss alles daran gesetzt werden, die Brandstifter zu finden und zur Verantwortung zu ziehen», sagte Reiter. «Die Polizei ist im unermüdlichen Einsatz, um unsere Sicherheit zu garantieren. Anschläge auf unsere Sicherheitskräfte sind ein Anschlag auf unsere Demokratie.»

Er habe dem Münchner Polizeipräsidenten Thomas Hampel angeboten, ihm einige Fahrzeuge der Feuerwehr zur Überbrückung zu überlassen, sagte Reiter und betonte: «Wir in München halten zusammen gegen Chaoten jeglicher Richtung.»

Die Einsatzfähigkeit der Hundestaffel sei zwar beeinträchtigt, zu Ausfällen bei Streifen komme es aber nicht, so der Polizeisprecher. Die Staffel werde aus anderen Verbänden mit Fahrzeugen unterstützt, ob auch Reiters Angebot angenommen wird, werde geprüft.

Hundezwinger in der Nähe

Wie eine Sprecherin der Polizei sagte, waren zur Brandzeit keine Hunde in den dortigen Zwingern. Weder Menschen noch Tiere wurden verletzt. Um die Hintergründe aufzuklären, sucht die Polizei nach Zeugen, die im Stadtteil Untermenzing etwas Verdächtiges beobachtet haben. 

Explosionsgeräusche in der Nacht

Wie die Feuerwehr mitteilte, war in der Nacht gegen 2.40 Uhr der erste Notruf eingegangen. Ein Anrufer meldete einen Brand in der Polizeidienststelle und mehrere Explosionsgeräusche. Als die Feuerwehr eintraf, seien die 23 Fahrzeuge bereits «in Vollbrand» gewesen. 45 Minuten dauerte es den Angaben zufolge, bis die 45 Einsatzkräfte alles gelöscht hatten.

Durch die starke Hitze wurde auch das Dienstgebäude in Mitleidenschaft gezogen. Dort platzte die äußere Verglasung an mehreren Fenstern. 

In den vergangenen Jahren hatte es in und um München immer wieder verdächtige Brände gegeben, bei denen die Ermittler Brandstiftung und einen politischen Hintergrund nicht ausschlossen. Ob ein Zusammenhang besteht, wird nun geprüft.

© dpa-infocom, dpa:250126-930-355994/1