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Telefonische Krankschreibung: Christian Lindner fordert Änderungen, bayerische Experten widersprechen

Christian Lindner möchte die telefonische Krankschreibung abschaffen. Doch aus Bayern kommt Gegenwind von Experten. Alle Informationen dazu gibt's hier.

ANTENNE BAYERN ANTENNE BAYERN GmbH & Co. KG
Arztpraxis Daniel Karmann/dpa

Christian Lindner, FDP-Chef und Finanzminister, hat sich klar gegen die telefonische Krankschreibung ausgesprochen. "Man wird für die Krankmeldung zukünftig wieder zum Arzt gehen müssen und das nicht einfach nur telefonisch erledigen können", erklärte Lindner. Diese Aussage hat eine breite Diskussion ausgelöst.

Gegenwind aus Bayern

Bernhard Stiedl, Bayerns DGB-Chef, vertritt eine andere Meinung. Im Interview mit ANTENNE BAYERN betonte er die Bedeutung des Vertrauens in die Beschäftigten und die Entlastung der Ärzte durch die telefonische Krankschreibung. "Ich finde, man sollte mehr Vertrauen in seine Beschäftigten haben. Ich glaube nicht, dass dadurch der Krankenstand extrem gestiegen ist", sagte Stiedl.

Stellungnahme der Hausärzte

Dr. Wolfgang Ritter, Vorsitzender des Bayerischen Hausärzteverbandes, unterstützt die telefonische Krankschreibung ebenfalls. "Die Unterstellungen, dass sich die Menschen mithilfe der Telefon-AU einen schlanken Fuß machen, können die Hausärztinnen und Hausärzte aus ihrer täglichen Arbeit nicht bestätigen. Es ist inzwischen hinlänglich bekannt, dass sich die gestiegene Zahl der Krankschreibungen in großen Teilen auf die elektronische Übermittlung der Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung zurückführen lässt. Durch sie werden nun auch Krankschreibungen erfasst, die die Kassen früher nie erreicht haben", erklärte er gegenüber ANTENNE BAYERN.

Position der Kassenärztliche Vereinigung Bayern

Die Kassenärztliche Vereinigung Bayern (KVB) sieht in der telefonischen Krankschreibung eine Entlastung für die Praxen und eine Hilfe für erkrankte Patienten. "In der Corona-Pandemie hat sich die telefonische Krankschreibung bewährt", so ein Sprecher der KVB.

Skeptische Stimmen aus der Wirtschaft

Die Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft äußerte sich skeptisch. Hauptgeschäftsführer Brossardt kritisierte die Möglichkeit der pauschalen Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung. Die vbw verweist darauf, dass schon heute die Option besteht, eine Arbeitsunfähigkeit im Rahmen einer Videosprechstunde
festzustellen, ein persönlicher Besuch der Sprechstunde ist nicht zwingend erforderlich.