Tablets bleiben Mangelware an Bayerns Schulen
Bis 2028 - so der Plan der Regierung - sollen alle Schülerinnen und Schüler im Freistaat ein Tablet oder einen Laptop in der Schultasche haben. Ende 2024 zeigt sich, wie weit der Weg noch ist.
München (dpa/lby) - Laptops und Tablets sind bei der großen Mehrheit von Bayerns Schulklassen nach wie vor nicht vorhanden. Bei Gymnasien waren nach Angaben des Kultusministeriums im laufenden Schuljahr 2.393 Klassen mit digitalen Endgeräten ausgestattet - das waren nicht einmal 25 Prozent der rund 10.200 Klassen. Bei den Realschulen waren es 1.952 der rund 8.500 Klassen (knapp 23 Prozent).
Regierungsplan: Bis 2028 Tablets für alle Schüler in Bayern
Bis 2028 sollen alle Schülerinnen und Schüler in Bayern nach dem Plan der Staatsregierung ein Tablet für den Unterricht gestellt bekommen. Doch dieses Ziel scheint in allen Schulformen noch in weiter Ferne: Von den rund 10.200 Klassen in Mittelschulen verfügten den Angaben zufolge nur 1.967 über eine entsprechende Ausstattung (19,28 Prozent), bei den Wirtschaftsschulen waren es nur 116 der etwa 800 Klassen (14,5 Prozent).
SPD fordert Verankerung von Kostenfreiheit für Tablets im Gesetz
«Digitales Lernen kann nur erfolgreich und gerecht sein, wenn alle Kinder gleichermaßen Zugang zu digitalen Endgeräten in der Schule haben. Deshalb müssen wir die Kostenfreiheit für Tablets und Co endlich per Gesetz festschreiben», sagte die bildungspolitische Sprecherin der SPD-Landtagsfraktion, Simone Strohmayr, in München. Nur so könnten gleiche Lern- und Bildungschancen für alle garantiert werden.
Weitere Forderung: Zuschuss für Tabletkauf erhöhen
Auch sei der staatliche Zuschuss von 350 Euro pro Gerät viel zu gering, kritisierte Strohmayr - «vor allem, wenn man berücksichtigt, dass weitere Kosten für Software und digitale Hilfsmittel wie einen Tablet-Pencil hinzukommen». Die Grünen schlossen sich der Forderung an: Jedes einzelne Schulkind in Bayern sei mit den nötigen Endgeräten und Hilfsmitteln auszustatten, die Regierung stehe hier in der Pflicht, sagte Benjamin Adjei, Sprecher für Digitales.
Stolz weist Kritik zurück und verweist auf neue Zuschüsse
Kultusministerin Anna Scholz (Freie Wähler) wies die Kritik zurück und verwies auf die hohen Investitionen. «Rund 86.000 digitale Klassenzimmer sorgen für moderne Lernumgebungen. Mit meiner Initiative "Digitale Schule der Zukunft" treiben wir die flächendeckende 1:1-Ausstattung der Schülerinnen und Schüler mit mobilen Endgeräten an weiterführenden Schulen voran.» Das Projekt treffe auf großen Zuspruch. Zudem verwies sie darauf, dass es ab Januar einen neuen «dynamischen Pro-Kopf-Zuschuss» für die technische Wartung und Pflege der digitalen Ausstattung gebe. Das sei ein Novum, das die Kosten für Schulaufwandsträger langfristig planbar mache.