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Stratege Stiller: Stuttgarts Mann mit dem Taktgefühl

Beim VfB bestimmt er schon lange den Rhythmus. Geben die Tage beim DFB-Team Angelo Stiller nun weiteren Schwung für die Rückkehr nach München? Stuttgarts Coach Sebastian Hoeneß kennt seine Qualitäten.

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Angelo Stiller Jan-Philipp Strobel/dpa

Stuttgart (dpa/lsw) - Trainer Sebastian Hoeneß vom VfB Stuttgart ist sich sicher: Auf seinen Mittelfeldspieler Angelo Stiller warten noch viele große Abende. Der 23-Jährige sorgte als einer der vielen Schwaben zuletzt für Aufsehen im deutschen Fußball-Nationalteam. In Stuttgart gehört er schon lange zu den unumstrittenen Leistungsträgern. Eine von Stillers größten Qualitäten sei, dass er «sofort in der Lage ist, aufs nächsthöhere Level zu kommen», meinte Hoeneß. «Der spielt dann einfach dort mit.» Das sei in der Nationalelf nicht anders gewesen als früher auf Clubebene, so der VfB-Coach. Und der muss es wissen.

Hoeneß und Stiller kennen sich seit Jahren. Das Duo arbeitete bereits im Nachwuchs des FC Bayern zusammen und später bei der TSG 1899 Hoffenheim, wo Stiller der Durchbruch in der Bundesliga gelang. Vergangene Saison stürmten Hoeneß und Stiller mit dem VfB gemeinsam überraschend zur Vizemeisterschaft. Und auch am Samstag (18.30 Uhr/Sky), wenn die Stuttgarter zum Süd-Gipfel bei den Bayern in München antreten, dürfte Hoeneß die Übersicht und das Spielverständnis seines Taktgebers im zentralen Mittelfeld wieder dringend brauchen.

«Diese Art der Spieler gibt es nicht so oft»

Stiller könne sich seit jeher «schnell darauf einstellen, was gefordert wird», erklärte der 42-Jährige. So habe er es auch als jüngerer Spieler immer geschafft, sich ohne langen Anlauf unter den Älteren zu etablieren. Der gebürtige Münchner sei technisch beschlagen und in der Lage, den Rhythmus zu bestimmen, führte Hoeneß weiter aus. Auch defensiv habe er sich gesteigert. Insgesamt sei das schon ein «sehr gutes Paket», das Stiller da mitbringe. «Diese Art der Spieler gibt es nicht so oft.» Umso mehr freut es die Stuttgarter, dass sie ihn haben. Umso mehr ärgern sich die Bayern womöglich, dass sie ihn einst ziehen ließen.

Neben Stiller sorgten in den Nations-League-Partien der DFB-Elf in Bosnien-Herzegowina (2:1) und gegen die Niederlande (1:0) auch die Stuttgarter Torschützen Deniz Undav und Jamie Leweling für Furore. Der VfB dürfte also mit reichlich Schwung nach München reisen. Genau dorthin, wo Leweling gegen Oranje am Montag ein traumhaftes Nationalmannschafts-Debüt gefeiert hatte. «Überragend anzuschauen» sei das gewesen, meinte Hoeneß. Für den Offensivmann hätte es «kaum eine schönere Geschichte geben können». Alle hätten sich für Leweling gefreut. Aber, betonte der VfB-Coach auch: Nun sei das «Schnee von gestern». 

Bayern «größte Aufgabe - vielleicht sogar in Europa»

Stuttgarts Trainer geht mit voller Konzentration und maximalem Respekt an die Hürde in München heran. «Das ist die größte Aufgabe, die du gerade haben kannst – in Deutschland, vielleicht sogar in Europa», sagte Hoeneß. «Es ist definitiv so, dass die Bayern wieder zu alter Stärke zurückgekommen sind.» Sein Kollege Vincent Kompany, seit Sommer auf der Bayern-Bank, «scheint da einen sehr guten Job zu machen.» Der Kader sei «brutal» besetzt.

Genau wie der VfB haben die Bayern ihre vergangenen drei Pflichtspiele nicht gewonnen. Dennoch sind sie Liga-Erster. Gegen Bayer Leverkusen (1:1) und Eintracht Frankfurt (3:3) habe es ihnen bei aller Überlegenheit letztlich nur am «Output» gefehlt, meinte Hoeneß. Um beim Rekordmeister zu bestehen, gelte es, kleinste Chancen zu nutzen, «für diese Momente zu leben», Standardsituationen zu kreieren und «leidenschaftlich zu verteidigen». Dafür müsse sein Team «mental bereit sein». Auch sein jahrelanger Musterschüler Stiller.

© dpa-infocom, dpa:241017-930-263230/1