Stimmen gegen das Silvester-Böllern werden lauter
In das neue Jahr mit einem dunklen Himmel voller bunter Feuerwerke starten: Für viele Menschen gehört das dazu. Doch die Warnungen vor den negativen Folgen werden immer lauter.
München (dpa/lby) - Viele Menschen begrüßen das neue Jahr mit einem bunten Feuerwerk - doch die kritischen Stimmen werden immer lauter. Zum Schutz von Tieren und Umwelt appellieren auch der Bund Naturschutz (BN) in Bayern und der Nationalpark Bayerischer Wald, an Silvester auf Pyrotechnik zu verzichten.
Das gleißende Licht von Feuerwerk und laute Böllerei lasse Tiere wie das gefährdete Auerhuhn panikartig flüchten. «Besonders bei niedrigen Temperaturen verlieren Auerhühner dann dramatisch an Energie – nicht selten das sichere Todesurteil für die Vögel», hieß es vom Nationalpark.
Auch Winterschlaf haltende Wildtiere wie Igel würden viel mehr Energie verbrauchen, wenn sie aufgeschreckt würden, so der Bund Naturschutz. Zudem bedeute der beißende Rauch riesigen Stress für die Tierwelt. «BN-Mitglieder berichten immer wieder von toten Tieren, die sie am Neujahrsmorgen und den darauffolgenden Tagen finden», schildert der BN-Beauftragte Martin Geilhufe.
Feuerwerke nicht nur für Tiere gefährlich
Auch für Menschen sei Feuerwerk gefährlich. So warnte der BN vor der hohen Schadstoffkonzentration, die vor allem Menschen mit Atemwegserkrankungen, Kinder und Ältere belaste. Laut Umweltbundesamt wird in der Silvesternacht ein Prozent des gesamten Feinstaubs des Jahres freigesetzt. «Darüber hinaus bleibt eine große Menge Müll zurück», heißt es vom BN weiter. Vieles davon lande in Gewässern und trage zur Verschmutzung von Böden sowie Wasser bei.
Warnung vor illegalen Böllern
Der Zoll warnt kurz vor dem Jahreswechsel vor den Gefahren illegaler Feuerwerkskörper. Vor allem Ware ohne CE-Kennzeichnung oder aus unklarer Herkunft könne lebensgefährlich sein, teilte das Hauptzollamt Augsburg mit. Neben schweren Verletzungen könne es auch strafrechtliche Konsequenzen geben, wenn solche Pyrotechnik eingeführt oder verwendet werde. «Wer sich selbst und andere nicht gefährden will, für den gilt: Finger weg von nicht erlaubtem Feuerwerk», appellierte Adrian Kube, Sprecher des Zollamtes.
Öffentliche Feuerwerke statt selbst zünden
«Uns ist bewusst, dass für viele Menschen ein Feuerwerk an Silvester einfach dazugehört», sagt Geilhufe. Trotzdem bat der Naturschutzverband, diesen Brauch kritisch zu hinterfragen und kein Feuerwerk zu kaufen. Stattdessen könne man öffentliche Feuerwerke besuchen. «Diese sind zwar ebenfalls umweltschädlich, aber immer noch besser, als wenn jeder sein eigenes Feuerwerk abbrennt», so der Umweltschutzverband.
In vielen bayerischen Innenstädten gelten in der Silvesternacht weiträumige Böllerverbote. So darf etwa in der Landeshauptstadt München, in Nürnberg, Augsburg und Regensburg an vielen Orten nicht mehr geböllert werden.