Schwere Bayern-Tage für Kane und Kim
Im Schatten des Abschieds von Thomas Müller geht die ungestillte Titel-Sehnsucht von Harry Kane etwas unter. Trainer Vincent Kompany äußert sich zum Torjäger - und zu einer brisanten Abwehrfrage.


München (dpa) - Den nächsten geplatzten Titel-Traum will Harry Kane auf der sehnsüchtigen Jagd nach seiner ersten richtigen Trophäe schnell abschütteln. «Wenn einer voll motiviert ist, ist es Harry Kane. Sie wissen selber, warum», sagte Trainer Vincent Kompany vor dem Spiel des FC Bayern am Samstag (15.30 Uhr/Sky) in der Fußball-Bundesliga beim 1. FC Heidenheim.
Englands Nationalmannschaftskapitän hat bei allerhand persönlicher Torjäger-Auszeichnungen noch nie einen Titel gewonnen. Mit der Champions League wird es auch in dieser Saison nichts - bleibt die große Chance auf das Meisterschafts-Debüt.
Kompany sicher: Schöne Wochen für Harry
Schwer getroffen verließ der Angreifer nach dem 2:2 bei Inter Mailand, nachdem er zuvor als Torschütze Hoffnungen auf den Halbfinal-Einzug geschürt hatte, das San Siro. «Was Harry angeht jetzt in diesem Moment, glaube ich nicht, dass er Müdigkeit spürt», sagte Kompany. «Dieses erste Gefühl, das ist immer unterschiedlich, wie man das verarbeiten kann.» Aber Kane bringe viel Erfahrung mit - und er wisse, was jetzt auf dem Spiel steht.
«Ich glaube schon, dass er weiß, wie wichtig die nächsten Wochen sind und wie schön die nächsten Wochen auch sein werden für ihn», prognostizierte Kompany. Die Torschützenliste führt Kane mit 23 Treffern an. Und in der Bundesliga hat sein FC Bayern, der in der ersten Saison mit Kane erstmals seit 2012 nicht Meister wurde, sechs Punkte Vorsprung auf Verfolger Leverkusen. «Wir dürfen uns die Saison nicht verderben lassen. Wir haben in der Bundesliga die Chance, den Titel zurückzuholen», sagte Kane.
Das hat Kim Kane voraus
Einen Titelgewinn hat sogar Minjae Kim dem prominenten Kollegen voraus. Zweimal wurde er südkoreanischer Meister, mit dem SSC Neapel gewann er als italienischer Champion auch einen renommierten Titel. Doch aktuell erlebt der Abwehrspieler nach wiederholten Fehlern sehr schwierige Tage beim FC Bayern.
«Manchmal motiviert dich solch eine Situation, um noch stärker zurückzukommen. Wir gewinnen und verlieren zusammen als Team», sagte Kane schon vor den Inter-Fehlern. Bereits beim 2:2 gegen Dortmund hatte Kim gepatzt. In der vergangenen Saison hatte der 28-Jährige im Halbfinale gegen Real Madrid schlecht verteidigt, war vom damaligen Trainer Thomas Tuchel als «zu gierig» gerügt worden.
Spekulationen um Kim-Zukunft
«Ich habe das schon sehr oft gesagt in Pressekonferenzen, wie wichtig es mir ist, dass ich keinen Spieler isoliere. Es gibt überhaupt keine Chance, dass ich das mache. Für uns ist wichtig, dass wir immer zusammenstehen», sagte Kompany. «Und wenn ein Spieler mal eine weniger gute Leistung zeigt, werden wir das immer intern besprechen, vor der Gruppe oder individuell mit dem Spieler.»
Spekuliert wird in Medien bereits, dass Kim im Falle eines guten Angebots den Verein im Sommer verlassen darf. Die Bayern hatten im Sommer 2023 selbst rund 50 Millionen Euro für Kim an Neapel gezahlt.