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Engpässe beim Impfstoff gegen das RS-Virus gefährden Babys. Experten kritisieren die späte Verfügbarkeit und fordern Maßnahmen.

In Deutschland herrschen Engpässe beim lebenswichtigen Impfstoff für Babys gegen das RS-Virus. Erfahrt hier, welche Folgen das für die jüngsten Mitglieder unserer Gesellschaft hat und was Experten jetzt fordern.

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Impfung bei Kindern Bayern Sebastian Kahnert/dpa-Zentralbild/ZB

Die frühzeitige und flächendeckende Impfung gegen das Respiratorische Synzytial-Virus (RS-Virus), die vor allem für Babys und Kleinkinder lebenswichtig sein kann, wurde von den Krankenkassen und der Politik in Deutschland nicht rechtzeitig sichergestellt., beklagt der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) scharf. Das RS-Virus kann Menschen jeden Alters infizieren, stellt jedoch insbesondere für Babys und Kleinkinder eine ernsthafte Bedrohung dar. Während einige Infektionen mild verlaufen, können andere schwere Atemwegskomplikationen verursachen und in extremen Fällen sogar tödlich enden.

Verspätete Lieferungen und hohe Nachfrage

Laut Axel Gerschlauer, Sprecher des BVKJ Nordrhein, wurde die Chance einer frühzeitigen Immunisierung der gefährdeten Säuglinge „schlicht verschlafen“, wie er der Rhenischen Post berichtet. Die Folge: Erst jetzt, wo die RSV-Saison bereits begonnen hat, steht genügend Impfstoff zur Verfügung. Kinderarzt Guido Judex aus Regensburg berichtet von erheblichen Verzögerungen in der Impfstoffverteilung, die dazu führen, dass erst jetzt mit der Immunisierung begonnen werden kann. „Durch die sehr lange Verzögerung in der Planung haben die Hersteller offensichtlich das Produkt auch in andere europäische Länder zunächst ausgeliefert, sodass bei uns erst jetzt langsam genügend Produkt zur Versorgung bereitsteht“, erklärt Judex. Die Saison habe für das Virus aber schon begonnen.

Kritische Situation in Kinderkliniken

Die Engpässe beim Impfstoff könnten zu einer Überlastung der Kinderkliniken führen. Gerschlauer warnt vor einer schwierigen Saison: „Da wird noch einiges auf uns zukommen.“ Er fordert, dass bei der anstehenden Krankenhausreform keine weiteren Kinderbetten gestrichen werden, um die Versorgung kranker Kinder sicherzustellen. Judex fügt hinzu: „Wir müssen jetzt bundesweit mehrere hunderttausend Kinder, die zwischen April und September geboren wurden, nachimmunisieren und alle jetzt geborenen Kinder immunisieren. Das ist für die Praxen im Praxisablauf schwierig zu integrieren.“

Forderungen an die Politik

Die Kinderärzte fordern mehr Unterstützung von der Politik und den Krankenkassen, um solche Engpässe in Zukunft zu vermeiden und die Gesundheit der Kinder nicht zu gefährden. „Wir würden uns einfach von der Politik mehr Wertschätzung für unsere Patienten und unsere Arbeit wünschen“, so Judex. „Die Sorge ist, dass wir es einfach nicht mehr schaffen, genügend Kinder zu schützen und, dass Kinder in die Klinik müssen, auf Intensivstationen müssen, die es eigentlich nicht nötig gehabt hätten, ein Krankenhaus von innen zu sehen.“