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Reisekonzern FTI meldet Insolvenz an

Europas drittgrößtem Reisekonzern geht das Geld aus. Für Urlauber ist das bitter. Helfen soll ihnen in solchen Fällen der Reisesicherungsfonds der Branche.

ANTENNE BAYERN ANTENNE BAYERN GmbH & Co. KG
Reiseveranstalter FTI News dpa

Europas drittgrößter Reisekonzern FTI ist in die Pleite gerutscht. Die FTI Touristik GmbH, Obergesellschaft der FTI Group, stelle am Montag beim Amtsgericht München einen Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens, teilte das Unternehmen mit.

Derzeit wird mit Hochdruck daran gearbeitet, dass die bereits angetretenen Reisen auch planmäßig beendet werden können.

FTI

Welche Anbieter und Marken sind betroffen?

Noch nicht begonnene Reisen würden voraussichtlich ab morgigen Dienstag (4. Juni) nicht mehr oder nur teilweise durchgeführt werden können.  Alle Buchungen bei FTI Touristik GmbH und deren Marken in Deutschland, Österreich, den Niederlanden sowie BigXtra GmbH und die Mietwagenmarken DriveFTI und Cars and Camper sind von der aktuellen Situation betroffen. Diese Angebote waren über diverse Kanäle wie Reisebüros, Online-Plattformen und eigene Websites verfügbar. Buchungen über Drittanbieter, bei denen FTI nur als Vermittler fungierte, sind nicht betroffen.

Tipp: Beim gebuchten Hotel anrufen, ob das Zimmer bezahlt wurde. Wenn nicht, dann auf keinen Fall die Reise antreten.

Bei weiteren Fragen könnt ihr euch an die Notfallnummer des FTI wenden: +49 (0)89 710 45 14 98.

Pauschalreisen abgesichert: Schutz durch DRSF

Ihr habt eine Pauschalreise über die Veranstalter gebucht und befindet euch zurzeit in oder auf dem Weg in euer Zielgebiet? In diesem Fall greift der gesetzlich verankerte Absicherungsschutz durch den Deutschen Reisesicherungsfonds (DRSF)

Er soll sich bei einer Pleite eines Reiseanbieters um die Erstattung der Vorauszahlungen der Kunden, gegebenenfalls den Rücktransport gestrandeter Urlauber sowie deren Unterbringung bis zum Rücktransport kümmern. 

Bei Hotelbuchungen gilt die Versicherung nicht.

Unsichere Zukunft trotz Investitionsplänen

Eigentlich schien die Zukunft des Unternehmens gesichert, das in der Corona-Krise insgesamt 595 Millionen Euro staatliche Hilfe aus dem Wirtschaftsstabilisierungsfonds (WSF) bekommen hatte. Ein Konsortium unter Führung des US-Finanzinvestor Certares wollte die FTI Group für einen Euro übernehmen und 125 Millionen Euro frisches Kapital in das Unternehmen stecken. Die Wettbewerbshüter mussten dem Deal noch zustimmen. Den Angaben zufolge sind jedoch die Buchungszahlen zuletzt deutlich hinter den Erwartungen zurückgeblieben.

Hinzu kam, dass zahlreiche Lieferanten auf Vorkasse bestanden haben. In der Folge kam es zu einem erhöhten Liquiditätsbedarf, welcher bis zum Closing des Investorenprozesses nicht mehr überbrückt werden konnte.

FTI

Dem "Handelsblatt" zufolge soll sich bei FTI kurzfristig eine Deckungslücke in Höhe eines zweistelligen Millionenbetrages aufgetan haben. Der Bund habe nach Verhandlungen am Wochenende weitere Hilfen für das Unternehmen abgelehnt. Hauptgesellschafter war zuletzt die ägyptische Investoren-Familie Sawiris.

© dpa-infocom, dpa:240603-99-257088/3