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Millionenerbe und falsches Testament - Pflegerin verurteilt

Es ging um ein Millionenerbe: Eine Pflegedienstleiterin soll Testamente gefälscht haben, um an das Geld eines reichen Seniors zu kommen.

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Landgericht Passau picture alliance / dpa

Passau (dpa/lby) - Grundstücke, Bilder, teure Teppiche, Bankguthaben und Gold: Eine Nachlassverwalterin schätzte das Erbe des Seniors auf mindestens 20 Millionen Euro. Erben sollte alles eine Pflegerin. Doch es kamen Zweifel auf, ob der Mann die entsprechenden Testamente eigenhändig geschrieben hat. Die Staatsanwaltschaft klagte die Frau wegen Urkundenfälschung, versuchten Betrugs und falscher Versicherung an Eides Statt an. Nun hat das Landgericht Passau sie zu fünfeinhalb Jahren Haft verurteilt.

Eine Woche nach dem Tod des 95-Jährigen im September 2021 hatte die Frau - Geschäftsführerin eines ambulanten Pflegedienstes - den Ermittlungen zufolge über ihren Anwalt zwei Testamente beim Amtsgericht Passau vorgelegt, durch die sie als Vermächtnisnehmerin beziehungsweise Erbin eingesetzt wurde. Sie beantragte demnach einen Erbschein und soll dabei an Eides statt erklärt haben, die Testamente seien eigenhändig von dem Gestorbenen ge- und unterschrieben worden.

Die Staatsanwaltschaft kam jedoch zu der Auffassung, dass das nicht der Wahrheit entsprach. Das Gericht ging nun davon aus, dass beide Testamente tatsächlich gefälscht wurden, wie eine Gerichtssprecherin mitteilte.

Schriftvergleichsgutachten im Prozess

Die Richter hatten nach einem Schriftvergleichsgutachten eines Sachverständigen keine Zweifel, dass der Mann die Testamente nicht selbst geschrieben hatte. Sie sahen zwar keinen endgültigen Beweis, dass die Angeklagte die Schriftstücke selbst gefälscht hatte, gingen aber davon aus, dass die Frau von der Fälschung wusste.

Das Urteil ist nicht rechtskräftig: Ob die Staatsanwaltschaft oder die Frau Rechtsmittel einlegen wollen, war zunächst offen.

© dpa-infocom, dpa:250227-930-389077/1