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Korruptionsverdacht bei Knaus Tabbert - Manager bestechlich?

Beim niederbayerischen Freizeitmobilhersteller Knaus Tabbert jagt eine schlechte Nachricht die andere. Die Staatsanwaltschaft schaltet sich ein.

ANTENNE BAYERN ANTENNE BAYERN GmbH & Co. KG
Wohnmobilhersteller Armin Weigel/dpa

Jandelsbrunn (dpa) - Die Staatsanwaltschaft Landshut ermittelt beim niederbayerischen Freizeitmobilhersteller Knaus Tabbert wegen Korruptionsverdachts. Zwei Manager eines Unternehmens «aus dem Bereich der Automobilbranche» sowie ein Verantwortlicher einer saarländischen Investmentgesellschaft im Alter zwischen 57 und 61 Jahren sollen demnach Bestechungsgelder von einzelnen Zulieferern angenommen haben, wie die Ermittlungsbehörde und das Polizeipräsidium Niederbayern mitteilten. Als Gegenleistung sollen die zahlenden Zulieferer bei einzelnen Aufträgen bevorzugt worden sein.

Die Staatsanwaltschaft ließ bei einer Razzia mit 165 Polizisten mehrere Büro- und Geschäftsräume bei Knaus Tabbert und die Wohnung eines der Verdächtigen durchsuchen, weitere Razzien gab es in Niedersachsen, Baden-Württemberg, im Saarland, Hessen, Rheinland-Pfalz sowie in der Schweiz. Die beiden Manager wurden in Untersuchungshaft genommen. Über die Durchsuchung am Firmensitz von Knaus Tabbert in Jandelsbrunn hatte zuerst die «Passauer Neue Presse» berichtet.

Vorwürfe gegen «einzelne Mitglieder des Managements»

Das Unternehmen bestätigte: «Am heutigen Vormittag kam es zur Durchsuchung von Geschäftsräumen der Knaus Tabbert AG aufgrund eines staatsanwaltlichen Ermittlungsverfahrens gegen einzelne Mitglieder des Managements der Gesellschaft im Zusammenhang mit individuellen Vorwürfen strafrechtlich relevanter Handlungen zulasten des Unternehmens», hieß es in der kurzen Stellungnahme. «Das Unternehmen selbst ist nicht Gegenstand der Vorwürfe.» Die Ermittler stellten laut Mitteilung sowohl Dateien als auch Papierunterlagen sicher. Staatsanwaltschaft und Polizei wiesen ausdrücklich darauf hin, dass im Strafrecht bis zu einer Verurteilung für alle Verdächtige die Unschuldsvermutung gilt.

Unruhe in der Chefetage

In der Chefetage des Unternehmens hat es in diesem Jahr beträchtliche Unruhe gegeben. Zuerst hatte im Februar Finanzvorständin Caroline Schürmann das Unternehmen verlassen, ihre Aufgaben übernahm Vorstandschef Wolfgang Speck - bis dieser Ende Oktober «aus persönlichen Gründen» ebenfalls ausschied und nur noch zwei Vorstandsmitglieder verblieben. 

Vergangene Woche hatte der große niederländische Aktionär Wim de Pundert - bisher Mitglied des Aufsichtsrats - das Ruder übernommen, er soll Knaus Tabbert in einer Doppelrolle als Vorstandschef und Finanzvorstand lenken. Nach dem Boom der Coronajahre leidet der Wohnmobil- und Wohnwagenhersteller derzeit unter Auftragsmangel. 

Produktion teilweise eingestellt 

Wegen mangelnder Auslastung ruht derzeit die Produktion am Firmensitz und im ungarischen Werk Nagyoroszi. An zwei weiteren Standorten wird noch gearbeitet. Knaus Tabbert hat seine Umsatz- und Gewinnprognosen für dieses Jahr kräftig reduziert. Im vergangenen Jahr hatte das Unternehmen noch einen Umsatz von 1,4 Milliarden Euro erzielt.

© dpa-infocom, dpa:241127-930-301056/2