Robert Habeck rechnet mit russischen Einflussversuchen und kritisiert CSU-Atomkraftpläne
Im Endspurt des Wahlkampfs spricht Grünen-Kanzlerkandidat Robert Habeck über mögliche russische Einflussversuche und die Atomkraftdebatte. Alle Informationen dazu gibt's hier.
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Grünen-Kanzlerkandidat Robert Habeck geht davon aus, dass es in den
verbleibenden Tagen bis zur Bundestagswahl zu versuchter Einflussnahme aus dem
Ausland kommen wird. Im Exklusiv-Interview mit dem Radiosender Antenne Bayern
sagte er heute: „Das sollten wir auch nicht unterschätzen, weil es um eine
Destabilisierung der Demokratie geht, also die Einflussnahme, die Manipulation
der Bundestagswahlen. Das gilt natürlich auch für meine Partei. Wahrscheinlich
ist das Letzte, das Putin will, dass die Grünen erfolgreich abschneiden bei der
Wahl. Das Allerletzte ist, dass sie in die Regierung kommen und das
Allerallerletzte, dass sie möglicherweise stark – vielleicht in führender
Position – in die Regierung kommen. Darauf war ich immer eingestellt. Das
heißt, ich rechne auch jetzt in den nächsten zwei Wochen noch mit
Desinformationskampagnen, mit Lügenkampagnen, mit Fake News, die von Russland
oder russischen Proxys oder Trollen verbreitet werden.“ Es gehe aber über seine
Partei hinaus, so Habeck. Deutschland selbst sei auch ins Zentrum geraten.
Deutschlandticket und Bundesbeteiligung
Beim Deutschlandticket stellt Habeck eine höhere
Beteiligung des Bundes an den Kosten in Aussicht: „Das Einfrieren des Preises
bei 49 €, das soll vor allem der Bund leisten und dafür werde ich die Gelder
auch bereitstellen.“
Kritik an Atomkraft-Debatte
Ein Comeback der Atomkraft, wie es die CSU fordert, sieht
Habeck skeptisch: „Wer von Atomkraft redet, und das sage ich jetzt speziell
auch an den Ministerpräsidenten von Bayern, der muss ein paar Fragen
beantworten: Wo sollen die Dinger stehen? Wo soll das Endlager stehen? Wer soll
das bezahlen? Neue Atomkraftwerke sind sehr, sehr teuer. Und viertens, wann
sollen sie da sein? Das dauert 15 bis 20 Jahre. Dann sind wir ja mit den
Erneuerbaren Energien und den zusätzlichen Kraftwerken, die dann auf Wasserstoffbasis
laufen, längst schon durch. Und wenn man diese Fragen nicht beantworten kann,
dann ist es eine Phantomdebatte. Dann sollte man nach Hause gehen und erst
wieder kommen, wenn man die Antworten geben kann.“
Söder? "Vielleicht enttäuschte Liebe"
Warum sein Verhältnis zu Markus Söder mittlerweile so schlecht sei, wisse er nicht, so Habeck. „Es gibt Interpretationen, dass es mit gemeinsamen öffentlichen Auftritten zusammenhing, wo Markus Söder danach wahrscheinlich nicht mehr so glücklich war. Vielleicht ist es enttäuschte Liebe. Ich weiß es nicht genau, fragen Sie ihn.“