Finanzaufsicht verbietet Krisenbank Obotritia Zahlungen
Die kleine Münchner Immobilienbank Obotritia macht seit drei Jahren kein Neugeschäft mehr. Jetzt untersagt die Finanzaufsicht dem Institut faktisch jeden Geldverkehr.
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Bonn (dpa/lby) - Die Finanzaufsicht Bafin hat dem Münchner Bankhaus Obotritia wegen Insolvenzgefahr quasi jeglichen Geldverkehr verboten. Das ohnehin bereits in Liquidation befindliche Institut darf Geld weder auszahlen noch Zahlungen annehmen, die nicht für die Schuldentilgung gedacht sind. Außerdem erließ die Bonner Bundesbehörde im Rahmen dieses Moratoriums ein Veräußerungsverbot. Die Vorschrift dient dem Schutz von Anlegern und Gläubigern und bedeutet, dass die Bank auch keine Vermögenswerte mehr verkaufen darf.
100.000 Euro pro Anleger gedeckt
Die Einlagen der rund 1.300 verbleibenden Anleger des Bankhauses Obotritia GmbH i.L. - so die offizielle Firmenbezeichnung - sind laut Bafin im Rahmen der gesetzlichen Einlagensicherung geschützt. Diese deckt bis zu 100.000 Euro pro Sparer ab. «Das Moratorium musste angeordnet werden, um die Vermögenswerte in einem geordneten Verfahren zu sichern», hieß es in der Mitteilung. Die Bank ist laut Bafin nicht systemrelevant - «ihre Notlage stellt daher keine Bedrohung für die Finanzstabilität dar». Die Bilanzsumme belief sich demnach Ende 2024 auf vergleichsweise geringe knapp 52 Millionen Euro.
Das Bankhaus Obotritia ist eine Tochter der fast gleichlautenden Obotritia Capital KGaA in Potsdam, Firmenmotto laut Webseite: «Klein unser Häuflein, wild unser Blut». Die Mutter war jedoch ausweislich der auf der Webseite veröffentlichten Investorennachrichten zuletzt ebenfalls in Schwierigkeiten.
Seit Oktober in Auflösung
Die Obotritia-Bank hatte 2019 die Geschäfte aufgenommen und war laut Bafin hauptsächlich im Bereich Gewerbeimmobilien tätig - ein Sektor, der im Zuge der Corona-Pandemie in die Krise rutschte. Im Oktober 2024 hatte die Capital KGAA laut Bafin die Auflösung der Bank beschlossen. Der Bundesverband deutscher Banken teilte anschließend mit, dass die Obotritia GmbH kein Verbandsmitglied ist und daher auch nicht an dessen Einlagensicherungsfonds beteiligt.