Diebische Fußball-Fans sorgen für Großeinsatz an Tankstelle
Anhänger des 1. FC Magdeburg randalieren auf der Rückfahrt aus Ulm in Franken. Die Polizei rückt mit einem Großaufgebot an und erlebt am Ende eine böse Überraschung.


Schnaittach (dpa/lby) - Auf der Rückfahrt von einem verlorenen Auswärtsspiel in Ulm haben Anhänger des 1. FC Magdeburg an einem Autohof in Franken randaliert. Unter anderem kam es zu mehreren Diebstählen und einer Körperverletzung, wie die Polizei mitteilt. Die Beamten rückten mit einem Großaufgebot an, durchsuchten Busse und nahmen mehr als 200 Personalien auf.
Drei Busse mit Fußball-Fans hielten am Samstagabend auf der Rückfahrt aus Ulm am Autohof Schnaittach nahe Nürnberg. Dabei sollen mehrere Personen Gegenstände aus der Tankstelle gestohlen haben - unter anderem E-Zigaretten. Eine Mitarbeiterin der Tankstelle, die eingriff und die Kennzeichen der Busse fotografieren wollte, wurde laut Polizei angegriffen. Mehrere, bislang unbekannte Männer, sollen sie beleidigt haben, einer davon spuckte ihr ins Gesicht.
Daraufhin wurde die Polizei verständigt, die später auch die Bereitschaftspolizei alarmierte. Noch bevor die Beamten eintrafen, übergaben die Fans einen Beutel mit zahlreichen gestohlenen Gegenständen an die Tankstellenmitarbeiter. Bei einer späteren Durchsuchung der Busse wurde dennoch weiteres Diebesgut gefunden.
229 Personalien festgestellt
Die Polizei stellte vor Ort die Personalien von 229 Personen fest, ein Beschuldigter, dem Körperverletzung vorgeworfen wird, wurde erkennungsdienstlich behandelt. Zudem wurden Ermittlungsverfahren wegen der Diebstähle mit einem Gesamtwert von 500 Euro eingeleitet. Derzeit geht die Polizei hier von etwa 20 noch unbekannten Tatverdächtigen aus.
Während des Einsatzes kam es darüber hinaus zu einem Notfall. Ein Mann aus den Bussen erlitt einen Krampfanfall. Ein Rettungshubschrauber brachte einen Notarzt zum Autohof, der Mann wurde mit einem Krankenwagen in ein Krankenhaus gebracht.
Der Einsatz hinterließ auch bei der Polizei Spuren, die erst zum Ende des Einsatzes bemerkt wurden. Mehrere Polizeifahrzeuge wurden von Unbekannten beschädigt. Unter anderem brachen sie nach Polizeiangaben Teile der Fahrzeuge ab, verkratzten sie, drehten Reifenventile ab und spucken und urinierten auf die Fahrzeuge. Auch dazu wird ermittelt. Zum Sachschaden gab es zunächst keine Schätzung.
Knapp sechs Stunden nach Beginn der Vorfälle wurden die Maßnahmen an der Tankstelle beendet. Die Polizei begleitete die Busse aber noch bis zur bayerischen Landesgrenze.