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Deutsches Museum gibt NS-Raubkunst-Gemälde zurück

Die Nationalsozialisten brachten viele jüdische Kunstsammler um ihre Schätze. Manches Werk landete dann in einem Museum. Das Deutsche Museum in München bemüht sich um Wiedergutmachung.

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Deutsches Museum gibt NS-Raubkunst-Gemälde zurück Peter Kneffel/dpa

München (dpa) - Das Deutsche Museum in München hat ein von den Nationalsozialisten geraubtes Gemälde des Landschafts- und Porträtmalers Hans Thoma zurückgegeben. Das Bild «Meereserwecken» stamme aus der Sammlung des jüdischen Fabrikanten Sigmund Waldes aus Dresden und sei nun dessen Erbinnen übergeben worden, teilte das Museum in München mit. Zum Wert des Bildes gab es keine Angaben. Vergleichbare Werke von Thoma (1839–1924), der im baden-württembergischen Bernau geboren wurde, hätten es bei Auktionen auf Erlöse zwischen 10.000 und 30.000 Euro gebracht.

Pfändung der Kunstsammlung

Waldes war den Angaben zufolge 1938 über Paris und London nach New York emigriert. Sein Eigentum samt einer großen Kunstsammlung wurde 1939 gepfändet. 1941 sei Waldes dann gezwungen worden, einer Vereinbarung zuzustimmen, mit der sein Vermögen an das Deutsche Reich fiel. Im Auftrag des Reichswirtschaftsministeriums wurden die Kunstwerke dann verkauft und gelangten auf unbekannten Wegen in den Besitz des Pforzheimer Industriellen Max Bühler (1887-1978). Mit dessen Nachlass sei das Bild dann in die Sammlung des Deutschen Museums gelangt, hieß es. 

Pfandsiegel weckt Raubkunst-Verdacht 

Dass es sich dabei um Raubkunst handelte, wurde nach Angaben des Museums im Rahmen eines Provenienzforschungsprojektes entdeckt, das auch die naturwissenschaftliche und technische Sammlung durchforstet. Ein kleines Pfandsiegel des Amtsgerichts Dresden auf der Rückseite des Gemäldes habe die Forscher auf die richtige Spur geführt. Die Pfändung habe das Bild zu einem Verdachtsfall gemacht, erklärte das Forschungsteam, das schließlich in der Internet-Datenbank Lost Art fündig wurde. Das Museum bemühte sich schließlich um die Restitution, also die Rückgabe an die Erbinnen, die beide in den USA leben.

© dpa-infocom, dpa:240919-930-237226/1