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Bayerns Gefängnisse wieder voller - aber noch Plätze frei

Während der Corona-Pandemie wurde die Belegung in Bayerns Gefängnissen bewusst reduziert. Seit dem Abflauen der Welle sitzen wieder mehr Kriminelle ein. Überfüllt sind die Gefängnisse dennoch nicht.

ANTENNE BAYERN ANTENNE BAYERN GmbH & Co. KG
Justizvollzugsanstalt Nürnberg Daniel Karmann/dpa

München (dpa/lby) - In Bayerns Gefängnissen sitzen wieder mehr Menschen ein. Aber es gibt noch reichlich Platz. «Zum Stichtag 31. Oktober 2024 waren in den bayerischen Justizvollzugsanstalten 9.744 von insgesamt 11.577 Haftplätzen belegt», teilte das Justizministerium auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mit. Im Vorjahr waren es zum gleichen Zeitpunkt 9.658 Gefangene gewesen. Im Schnitt des Jahres 2023 waren 9.445 Männer und Frauen in den 36 bayerischen Justizvollzugsanstalten eingesperrt.

Den mit über zwei Dritteln größten Anteil machten zum Stichtag in diesem Jahr wie üblich Strafgefangene aus, also von einem Gericht rechtskräftig verurteilte Kriminelle. Unter den 6.408 Betroffenen waren 388 Frauen und 68 Minderjährige. 

Hinzu kamen 3.043 Untersuchungshäftlinge, von denen 188 weiblich und 67 minderjährig waren. In Abschiebungshaft saßen 168 Männer und 10 Frauen. 115 Menschen, darunter 2 Frauen, fielen unter «übrige Haftarten», also etwa Ordnungshaft oder Ersatzzwangshaft.

Zahl der Sicherungsverwahrten gestiegen

Zu den Strafgefangenen zählen auch Sicherungsverwahrte. Das sind als besonders gefährlich eingestufte Straftäter, die die Haftstrafe für ihre Taten bereits verbüßt haben, aber vorsorglich zum Schutz der Allgemeinheit weiter eingesperrt bleiben. In Bayern stieg ihre Zahl binnen eines Jahres um 7 auf 50 an. Es handelt sich bei den Sicherungsverwahrten aktuell ausschließlich um Männer, meist haben sie schwerste Gewalt- oder Sexualstraftaten auf dem Gewissen.

Sie bekommen im Vergleich zu «normalen» Strafgefangenen gewisse Vergünstigungen, dürfen etwa ihre eigene Kleidung tragen, sich innerhalb der Einrichtung weitgehend frei bewegen oder häufiger Besuch empfangen. In Bayern leben sie in der Regel in einem eigens für Sicherungsverwahrte errichteten Gebäude auf dem Gelände der Justizvollzugsanstalt Straubing. 

Insgesamt besitzt Bayern 22 selbstständige und 14 angegliederte Anstalten sowie 6 Jugendarrestanstalten. Zur Hochzeit der Corona-Pandemie wurde die Zahl der Neuzugänge bewusst reduziert, um die Pandemie besser bewältigen zu können und etwa mehr Raum für Quarantänemaßnahmen zu schaffen. 

Nach 2021/22 stiegen die Gefangenenzahlen dann wieder an. Die aktuell dennoch vergleichsweise niedrigen Zahlen nutzt der bayerische Justizvollzug nach eigenen Angaben dazu, die Belegung der Gemeinschaftsräume zu reduzieren und Gefangene überwiegend in Einzelhafträume unterzubringen.

© dpa-infocom, dpa:241226-930-327701/1