Zum Hauptinhalt springen

Teilen:

Baufirmen bauen Personal ab

Der Wohnungsbau liegt darnieder, vielen Baufirmen fehlen die Aufträge. Die Folgen werden allmählich sichtbar.

ANTENNE BAYERN ANTENNE BAYERN GmbH & Co. KG
Baukräne in Neubaugebiet Karl-Josef Hildenbrand/dpa

Fürth (dpa) - Bayerns Baufirmen reduzieren in der anhaltenden Flaute ihr Personal. Im Juni beschäftigte die Baubranche nach neuen Zahlen des Landesamts für Statistik 174 789 Menschen, das waren knapp zwei Prozent weniger als ein Jahr zuvor. Gleichzeitig hatten die Firmen auch erheblich weniger zu tun: Die Betriebe meldeten 17,28 Millionen Arbeitsstunden an die amtlichen Statistiker, 5,6 Prozent weniger als im Juni 2023. Zwar zählte der Juni in diesem Jahr einen Arbeitstag weniger als der Vorjahresmonat, doch das allein erklärt nicht einen so ausgeprägten Rückgang der Arbeitsstunden. 

Umsätze brechen ein

Die Umsätze sanken nominal - also nicht um die Inflation bereinigt - um 4,9 Prozent. Die Zahl der Betriebe blieb jedoch mit 12 256 konstant. In der bayerischen Baubranche hatte es schon Anfang 2023 Sorgen gegeben, dass die Unternehmen mit Personalabbau auf fehlende Aufträge reagieren würden. Die Krise trifft vor allem den Wohnungsbau, im Tiefbau ist die Lage wegen zahlreicher öffentlicher Aufträge weniger schlecht. 

«Vor einem Personalabbau bei den Baufirmen hat die Wohnungswirtschaft schon länger gewarnt», kommentierte Hans Maier, der Direktor des Verbands bayerischer Wohnungsunternehmen. Die Herausforderungen für Wohnungsunternehmen seien aktuell riesig. «Für den Bau der dringend benötigten Wohnungen und den Klimaschutz im Wohnungsbestand sind sie auf zuverlässige und leistungsstarke Bauunternehmen angewiesen.»

Personalabbau geht schneller als -aufbau 

Das bezieht sich auf die verbreitete Sorge vor einer strukturellen Schwächung der Baubranche. Da die Babyboomer-Generation das Rentenalter erreicht, lässt sich Personal derzeit vergleichsweise schnell abbauen. Die Ausbildung neuer Fachkräfte hingegen dauert sehr viel länger. Weniger Personal bedeutet aber auch, dass die Baufirmen weniger Kapazitäten für neue Aufträge haben werden, wenn der Wohnungsbau eines Tages wieder in Gang kommt, so eine verbreitete Einschätzung in der Bauwirtschaft. «Wohnungsunternehmen und Bauunternehmen brauchen Planungssicherheit», sagte Maier, und forderte mit Blick auf die Bundestagswahl im Februar stabile Rahmenbedingungen für den Wohnungsbau und die Sanierung von Bestandswohnungen.

© dpa-infocom, dpa:241118-930-291952/2