Auto fährt in München in Demo: Was wir wissen und was nicht
In der Münchner Innenstadt läuft eine Demo, als plötzlich ein Auto in mehrere Menschen fährt. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) spricht von einem «furchtbaren Anschlag» - doch viele Fragen sind offen.
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![Auto in München in Menschengruppe gefahren](/media/cache/3/version/109002/svxtecernw-v3-ax-s2048-v1.jpeg/2fc024162e2cc907b4bbdcc6f9548079.jpg)
München (dpa) - In der Innenstadt von München fährt ein Fahrzeug in eine Menschengruppe.
Was wir wissen
- Der Ablauf: Ein Mann fährt gegen 10.30 Uhr am Münchner Stiglmaierplatz mit einem Auto von hinten in einen Demonstrationszug der Gewerkschaft Verdi.
- Die Verletzten: Mindestens 28 Menschen wurden nach Angaben der Polizei verletzt, einige von ihnen schwer. Nach ersten Angaben der Feuerwehr ist Lebensgefahr bei einigen Menschen nicht auszuschließen. Der Münchner Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) teilte mit, es seien auch Kinder unter den Verletzten.
- Der Verdächtige: Bei dem Fahrer handelt es sich laut Polizei um einen 24 Jahre alten Asylbewerber aus Afghanistan. Der Mann sei gefasst worden, bei der Festnahme habe die Polizei auch geschossen. Von ihm gehe derzeit keine weitere Gefahr aus, sagte ein Sprecher. Es gibt nach Polizeiangaben keine Hinweise auf weitere Beteiligte. Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) erklärte, dass der Mann als Asylbewerber ins Land gekommen sei, sein Asylantrag aber «wohl» abgelehnt worden sei. Gleichzeitig sei festgestellt worden, «dass er eben im Moment nicht abgeschoben werden kann und er deshalb sich weiter in unserem Land aufhalten durfte», erklärte Herrmann. Der junge Mann sei außerdem «mit Betäubungsmitteln und Ladendiebstählen aufgefallen». Nach aktuellem Ermittlungsstand habe es aber keinen Hinweis auf Gewalttaten gegeben.
- Das Motiv: Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) sprach von einem «furchtbaren Anschlag». Auch Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) geht von einem «mutmaßlichen Anschlag» aus. Die bayerische Zentralstelle für Extremismus und Terrorismus der Generalstaatsanwaltschaft hat nach Angaben von Bayerns Justizminister Georg Eisenreich (CSU) die Ermittlungen aufgenommen.
- Der Einsatzort: Der Stiglmaierplatz liegt in der Münchner Maxvorstadt. Auch einige Straßen vom Stiglmaierplatz entfernt standen am Vormittag mehrere Rettungswagen.
- Die Konsequenzen: Kanzler Scholz erklärte, dass der Täter «bestraft werden» und «das Land verlassen» müsse. Er müsse in das Land zurückkehren, «aus dem er gekommen ist», bekräftigte Scholz. Innenministerin Nancy Faeser (SPD) kündigte die «maximale Härte» des Rechtsstaats und umfassende Aufklärung an. Deutschland schiebe als einziger Staat in Europa nach Afghanistan ab - und werde dies auch weiterhin tun, sagte Faeser.
Was wir nicht wissen
- Die Hintergründe: Wie und warum es zu dem Vorfall kam, ist noch unklar. Die Polizei richtete eine Zeugen-Sammelstelle ein und rief auf der Plattform X dazu auf, relevante Videos und Bilder in einem Internetportal hochzuladen.
- Die Demonstration: Ob der Vorfall in Zusammenhang mit der Demonstration oder der Gewerkschaft Verdi steht, ist nicht geklärt. Verdi ruft derzeit bundesweit zu Warnstreiks und Kundgebungen zur aktuellen Tarifrunde im öffentlichen Dienst auf. Bayerns Innenminister Herrmann erklärte, dass der Mann wohl nicht gezielt diese Demonstration ausgesucht hätte. «Im Moment gehen wir in der Tat davon aus, dass die Zielgruppe hier, dass die Opfer aus den Reihen dieser Verdi-Demonstration eher zufällig waren», sagte Herrmann. «Aber auch dem muss natürlich nachgegangen werden.»
- Die Sicherheitskonferenz: Am Freitag beginnt im Hotel Bayerischer Hof - nur rund zwei Kilometer vom Einsatzort entfernt - die Münchner Sicherheitskonferenz. Ab Donnerstagnachmittag werden mehr als 60 Staats- und Regierungschefs und mehr als 100 Minister erwartet. Ob der Vorfall Auswirkungen auf das Treffen hat, ist noch unklar.