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Auszeichnungen für Engagement gegen Rechtsextremismus

Mit dem Preis «Das unerschrockene Wort» ehren die deutschen Lutherstädte Menschen mit Zivilcourage. Diesmal geht er an zwei Männer, die angegriffen werden, weil sie sich gegen den Rechtsruck lehnen.

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Jens-Christian Wagner spricht auf einer Demonstration Hannes P. Albert/dpa

Augsburg/Erfurt/Berlin (dpa) - Der Direktor der KZ-Gedenkstätte Buchenwald, Jens-Christian Wagner, und der Berliner Buchhändler Heinz J. Ostermann werden für ihr Engagement gegen Rechtsextremismus ausgezeichnet. Sie erhalten den mit 10.000 Euro dotierten Preis «Das unerschrockene Wort» der Lutherstädte. Das hat der Bund der 16 Lutherstädte in seiner Jurysitzung im November 2024 in Augsburg einstimmig beschlossen, wie nun mitgeteilt wurde.

Aktiv für die Demokratie

Beide Preisträger «engagieren sich aus unterschiedlichen Perspektiven gegen den Rechtsruck in Deutschland und seine Folgen», heißt es in der Jury-Begründung. Sie verteidigten ihre Überzeugung auch gegen Widerstand. 

«Beide Preisträger stehen aktiv ein für die Demokratie und den Kampf gegen Rechtsextremismus und Antisemitismus. In Zeiten, in denen sich Hass, Hetze und Populismus ihren Weg in unsere Gesellschaft bahnen, ist dieser Einsatz umso wichtiger», sagte die Augsburger Oberbürgermeisterin Eva Weber (CSU). 

Engagement trotz Drohungen und Attacken

Die Buchhandlung von Preisträger Ostermann im Berliner Stadtteil Neukölln steht wegen seines Engagements nach Angaben der Jury nach Brandanschlägen und zerstörten Schaufenstern seit Jahren unter Polizeischutz. Trotzdem habe er den Anstoß zur Gründung der Neuköllner Initiative «Rudow empört sich. Gemeinsam für Respekt und Vielfalt» gegeben. 

Historiker Wagner engagiere sich gegen «Fake-History und geschichtsrevisionistische Legendenbildung», heißt es in der Begründung weiter, gegen die Verharmlosung des Nationalsozialismus und Holocausts sowie die Forderung der AfD nach einer «erinnerungspolitischen Wende». 

Er entlarve die Positionen von AfD oder Reichsbürgern und setzte sich unermüdlich gegen die «Diskursverschiebung nach rechts» ein. Und das tue er, trotz «Anfeindungen, Pöbeleien, Klagen, Hassmails und Drohanrufen bis hin zu Morddrohungen». 

Die Verleihung des 15. Lutherpreises soll am 28. März in Augsburg stattfinden. Die Auszeichnung wird vergeben an Menschen, die trotz Widerständen Zivilcourage zeigen. Als Lutherstädte gelten Städte, in denen der deutsche Reformator Martin Luther gelebt oder maßgeblich gewirkt hat. Im Bund der Lutherstädte sind 16 Städte von Augsburg bis Zeitz zusammengeschlossen, darunter auch sein Geburts- und Sterbeort Eisleben und Wittenberg, wo er seine berühmten 95 Thesen an die Schlosskirche schlug.

© dpa-infocom, dpa:250116-930-346691/1