Optimismus und Skepsis - Söder und Aiwanger im Wahllokal
Bis zuletzt haben die Parteien um die Gunst der Wählerinnen und Wähler gerungen. Nun ist der Wahltag da. CSU-Chef Söder zeigt sich zuversichtlich, Freie Wähler-Chef Aiwanger dagegen kämpferisch.
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Nürnberg (dpa) - Noch am Samstag war Wahlkampf angesagt. Nun geben Spitzenpolitikerinnen und -politiker selbst ihr Votum ab. CSU-Chef Markus Söder zeigte sich in einem Wahllokal in Nürnberg trotz zuletzt teilweise schlechter werdender Umfragewerte optimistisch, während Freie Wähler-Chef Hubert Aiwanger schon über mögliche Neuwahlen sinnierte.
Söder setzt auf ein gutes Ergebnis der Union: «Ja, ich bin schon sehr zuversichtlich. Ich hoffe, dass wir am Ende die Regierung für unser Land bekommen, damit sich was Richtiges ändert und nicht nur einfach so weitergemacht wird», sagte er. Das sei sein eigentlicher Wunsch, weil es die Demokratie stärke.
Keine weiteren Koalitionsspekulationen
Zu möglichen Optionen für eine sogenannte Zweierkoalition wollte sich Söder auf Nachfrage nicht äußern, es sei nun «alles gelegt, jetzt schauen wir mal». Ohnehin wäre eine Zweierkoalition eigentlich ein reines Bündnis von CDU und CSU, ohne einen weiteren Partner, fügte er mit humorvollem Unterton an. «Das wäre zwar super, aber wohl eher unwahrscheinlich.» Söder hatte im Wahlkampf immer wieder eine Koalition der Union mit den Grünen abgelehnt.
Die Union ist Wahlumfragen zufolge zwar deutlich stärkste Kraft. Doch sahen manche Institute sie zuletzt unter der wichtigen Marke von 30 Prozent. Denkbar wären Koalitionen mit der SPD oder den Grünen, je nach Wahlausgang müssten aber sogar zwei zusätzliche Partner gefunden werden.
Söder ist kein Fan der Briefwahl
Söder nutzte die Gelegenheit und dankte allen Wahlhelferinnen und Wahlhelfern für ihren Dienst an der Demokratie. «Ich freue mich immer, dass ich wählen kann, weil ich finde, es gibt so viele Länder in der Welt, wo man nicht wählen darf oder nur was Bestimmtes wählen darf. Deswegen bin ich auch kein Fan der Briefwahl, sondern ich will es immer direkt im Wahllokal abgeben. Das ist ein feierlicher Akt der Demokratie.»
Aiwanger zeigt sich skeptisch
Aiwanger meldete sich nach seiner Stimmabgabe aus seinem Auto, per Video auf der Plattform X. Seine Hoffnung: eine «bürgerliche Koalition der Mitte» im Bundestag, am besten mit seiner Partei, die erstmals bundesweit antritt. Sollte es anders ausgehen, ist der Niederbayer wenig zuversichtlich: «Ich hoffe, das Schwarz-rot-grün nicht kommen wird, denn sonst sehen wir uns wahrscheinlich in diesem Jahr im Wahllokal wieder», sagte er. Eine Koalition aus Union, SPD und den Grünen werde die Probleme des Landes nicht lösen.