Start der Grippe-Saison 2019/20: Die wichtigsten Fragen und Antworten
Mit dem Beginn der Herbstzeit rückt auch die Grippe-Saison immer näher. Viele werden hellhörig, denn im vergangenen Jahr gab es bei den Impfstoffen zum Teil Engpässe. Experten empfehlen sich rechtzeitig impfen zu lassen. Hier haben wir den Überblick mit den wichtigsten Infos zur Grippe.
Engpässe wie im vergangenen Jahr soll es heuer offenbar nicht nochmal geben! In diesem Jahr sind bereits mehr Dosen Grippe-Impfstoff ausgeliefert worden als in der gesamten Vorjahressaison. Damals war es zwischenzeitlich zu Lieferengpässen gekommen.
Nach Angaben des Paul-Ehrlich-Instituts im südhessischen Langen wurden bereits rund 17 Millionen Dosen zur Impfung gegen Influenza freigegeben. Bis Ende November würden vermutlich weitere Chargen dazukommen. In der gesamten Vorsaison waren es 15,7 Millionen. Angaben über die Verteilung auf die Bundesländer konnte das Bundesinstitut, das für Impfstoffe und biomedizinische Arzneistoffe zuständig ist, nicht machen. Im vergangenen Jahr mussten wegen der hohen Nachfrage teils Impfstoffe im Ausland nachbestellt werden.
Wann ist der richtige Zeitpunkt für die Grippe-Impfung?
Und auch wenn die großen Grippewellen meist erst zum Jahreswechsel über Bayern ziehen, sollten die Vorbereitungen laut Experten schon jetzt beginnen. Um rechtzeitig und vollständig geschützt zu sein, empfiehlt etwa das Robert-Koch-Institut (RKI) den Oktober, um sich mit einer Grippe-Impfung vor den Viren zu schützen. Bis der Impfschutz vollständig aufbaut ist, dauert es in der Regel zehn bis 14 Tage. Aber auch eine Impfung zu einem späteren Zeitpunkt kann noch helfen, wenn die Influenza schon um sich greift. Denn keiner weiß, wie lange die Krankheitswelle anhält oder ob noch weitere folgen.
Wann beginnt die Grippe-Saison?
Influenzaviren treten bei uns hauptsächlich im Zeitraum zwischen Anfang Oktober (40. Kalenderwoche) und Mitte Mai (20. Kalenderwoche) auf. Wenn die Influenza-Aktivität erhöht ist, spricht man von einer Grippewelle. Meistens treten die höchsten Fall-Zahlen im Januar auf. Das RKI legt den genauen Zeitpunkt der Grippewille anhand von Stichproben fest. Die Faustformel der Experten lautet in einfachen Worten: Wenn in jeder fünften Patientenprobe tatsächlich Influenzaviren auftreten – die sogenannte Positivenrate also bei rund 20 Prozent liegt – hat die Grippewelle begonnen. Sie dauert in der Regel drei bis vier Monate.
Vor was schützen die Impfstoffe in dieser Grippe-Saison genau?
2019 kommt nur noch Impfstoff zum Einsatz, der gegen alle vier Influenzatypen gleichzeitig schützen soll. Erstmals flächendeckend eingesetzt wurde der Impfstoff im vergangenen Jahr: In der Grippesaison 2018/19 war die Wirksamkeit des Vierfach-Impfstoffs mit 61 Prozent bislang am höchsten, so das RKI. In Jahren davor seien teils kaum 25 Prozent erreicht worden, zum Beispiel in der Saison 2016/17. Der Grund: Es kam überwiegend ein Dreifach-Impfstoff zum Einsatz, der nicht so umfassend wirkt.
Zahlt die Krankenkasse die Grippe-Impfung?
Nach der großen Grippe-Epidemie im Jahr 2017/18 übernehmen viele gesetzliche Krankenkassen inzwischen die sogenannte Vierfach-Impfung. Diese schützt, wie der Name schon sagt, vor einem Erreger mehr als die Dreifach-Impfung, war aber in den vergangenen Jahren meist Privat-Versicherten vorbehalten. Meist hilft ein Gespräch mit dem Arzt oder mit der Krankenkasse selbst, um die Kostenübernahme zu erreichen.
Muss ich mich jedes Jahr neu impfen lassen?
Da sich die Viren ständig verändern, wirken Impfungen aus dem vergangenen Jahr meist im darauf folgenden Winter nicht mehr. Die Welt-Gesundheits-Organisation beobachtet permanent, welche Virus-Typen im Umlauf sind und kann so eine Empfehlung geben, welche Erreger im Winter zu erwarten sind. Auf dieser Basis wird dann der neue Impfstoff produziert. Welche Impfstoffe für die Saison 2019/20 bereits zugelassen wurden, seht ihr hier.
Außerdem gibt das Robert-Koch-Institut in seinem Impf-Kalender einen guten Überblick, welche Impfungen wann für Säuglinge, Kinder, Jugendliche und Erwachsene empfohlen sind.
Wer sollte sich unbedingt impfen lassen?
Empfohlen wird eine Grippe-Impfung vor allem für Personen über 60, Schwangere oder Menschen, deren Immun-System ohnehin bereits geschwächt ist, wie etwa chronisch Kranke. Diese Gruppen haben ein erhöhtes Risiko für schwere Krankheitsverläufe.
Für gesunde Personen unter 60 Jahren gibt es keine ausdrückliche Impfempfehlung, da die Krankheit meist ohne ernsthafte Gesundheitsrisiken abläuft. Allerdings haben etwa medizinisches Personal oder Personen, die beruflich mit vielen Menschen in Kontakt kommen ein erhöhtes Risiko sich anzustecken. Das Robert-Koch-Institut rät auch hier zu einer Grippe-Impfung.
Wer darf auf keinen Fall geimpft werden?
Patienten, die an einer fieberhaften Erkrankung oder schwereren akuten Infektion leiden, sollten zu diesem Zeitpunkt nicht geimpft werden. Die Impfung sollte laut RKI aber so bald wie möglich nachgeholt werden.
Kinder und Jugendliche, die an einer Immunschwäche oder an schwerem Asthma leiden oder eine Salicylat-Therapie erhalten, dürfen nicht mit dem Influenza-Lebendimpfstoff (LAIV, Nasenspray) geimpft werden. Auch bei Personen mit schwerer Allergie gegen Hühnereiweiß oder gegen einen anderen Bestandteil des Impfstoffs müssen Ärzte nach Alternativen suchen.
Kann ich von einer Grippe-Impfung krank werden?
Normalerweise wird man nach einer Grippe-Impfung nicht krank. Allerdings baut der Körper durch eine Mikro-Infektion Antikörper auf. Deshalb kann die Impfung auch eine leichte Erkältung nach sich ziehen, die allerdings in ein bis zwei Tagen wieder vergeht.
Das ist aber nicht die Regel. Wie bei jeder Impfung kann es daneben zu kleineren Rötungen oder Schwellungen an der Einstich-Stelle kommen.
Wie gut ist der Schutz einer Grippe-Impfung?
Der Grippe-Impfstoff wird jedes Jahr neu angepasst. Das heißt, dass seine Wirksamkeit Schwankungen unterliegt. Es gibt keinen 100-prozentigen Schutz, nach Angaben des Robert-Koch-Instituts wird aber das Risiko zu erkranken durch eine Impfung in jedem Fall deutlich gesenkt. Zudem sei in zahlreichen Studien gezeigt worden, dass eine Influenzaerkrankung bei geimpften Personen milder, also mit weniger Komplikationen verlaufe, als bei Ungeimpften, heißt es vom RKI.