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Start der Grippe-Saison 2019/20: Die wichtigsten Fragen und Antworten

Mit dem Beginn der Herbstzeit rückt auch die Grippe-Saison immer näher. Viele werden hellhörig, denn im vergangenen Jahr gab es bei den Impfstoffen zum Teil Engpässe. Experten empfehlen sich rechtzeitig impfen zu lassen. Hier haben wir den Überblick mit den wichtigsten Infos zur Grippe.

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Impfpass und Spritze Gesundheit Foto: Karl-Josef Hildenbrand / dpa

Engpässe wie im vergan­ge­nen Jahr soll es heuer offen­bar nicht noch­mal geben! In diesem Jahr sind bereits mehr Dosen Grippe-Impf­stoff ausge­lie­fert worden als in der gesam­ten Vorjahres­sai­son. Damals war es zwischen­zeit­lich zu Liefe­r­eng­päs­sen gekom­men.

Nach Anga­ben des Paul-Ehrlich-Insti­tuts im südhes­si­schen Langen wurden bereits rund 17 Milli­o­nen Dosen zur Impfung gegen Influ­enza frei­ge­ge­ben. Bis Ende Novem­ber würden vermut­lich weitere Char­gen dazu­kom­men. In der gesam­ten Vorsai­son waren es 15,7 Milli­o­nen. Anga­ben über die Vertei­lung auf die Bundes­län­der konnte das Bundes­in­sti­tut, das für Impf­stoffe und biome­di­zi­ni­sche Arznei­s­toffe zustän­dig ist, nicht machen. Im vergan­ge­nen Jahr muss­ten wegen der hohen Nach­frage teils Impf­stoffe im Ausland nach­be­stellt werden.

Wann ist der richtige Zeitpunkt für die Grippe-Impfung?

Und auch wenn die großen Grip­pe­wel­len meist erst zum Jahres­wech­sel über Bayern ziehen, soll­ten die Vorbe­rei­tun­gen laut Exper­ten schon jetzt begin­nen. Um recht­zei­tig und voll­stän­dig geschützt zu sein, empfiehlt etwa das Robert-Koch-Insti­tut (RKI) den Okto­ber, um sich mit einer Grippe-Impfung vor den Viren zu schüt­zen. Bis der Impf­schutz voll­stän­dig aufbaut ist, dauert es in der Regel zehn bis 14 Tage. Aber auch eine Impfung zu einem späte­ren Zeit­punkt kann noch helfen, wenn die Influ­enza schon um sich greift. Denn keiner weiß, wie lange die Krank­heits­welle anhält oder ob noch weitere folgen.

Wann beginnt die Grippe-Saison?

Influ­enza­vi­ren treten bei uns haupt­säch­lich im Zeit­raum zwischen Anfang Okto­ber (40. Kalen­der­wo­che) und Mitte Mai (20. Kalen­der­wo­che) auf. Wenn die Influ­enza-Akti­vi­tät erhöht ist, spricht man von einer Grip­pe­welle. Meis­tens treten die höchs­ten Fall-Zahlen im Januar auf. Das RKI legt den genauen Zeit­punkt der Grip­pe­wille anhand von Stich­pro­ben fest. Die Faust­for­mel der Exper­ten lautet in einfa­chen Worten: Wenn in jeder fünf­ten Pati­en­ten­probe tatsäch­lich Influ­enza­vi­ren auftre­ten – die soge­nannte Posi­ti­ven­rate also bei rund 20 Prozent liegt – hat die Grip­pe­welle begon­nen. Sie dauert in der Regel drei bis vier Monate.

Vor was schützen die Impfstoffe in dieser Grippe-Saison genau?

2019 kommt nur noch Impf­stoff zum Einsatz, der gegen alle vier Influ­enza­ty­pen gleich­zei­tig schüt­zen soll. Erst­mals flächen­de­ckend einge­setzt wurde der Impf­stoff im vergan­ge­nen Jahr: In der Grip­pe­sai­son 2018/19 war die Wirk­sam­keit des Vier­fach-Impf­stoffs mit 61 Prozent bislang am höchs­ten, so das RKI. In Jahren davor seien teils kaum 25 Prozent erreicht worden, zum Beispiel in der Saison 2016/17. Der Grund: Es kam über­wie­gend ein Drei­fach-Impf­stoff zum Einsatz, der nicht so umfas­send wirkt.

Zahlt die Krankenkasse die Grippe-Impfung?

Nach der großen Grippe-Epide­mie im Jahr 2017/18 über­neh­men viele gesetz­li­che Kran­ken­kas­sen inzwi­schen die soge­nannte Vier­fach-Impfung. Diese schützt, wie der Name schon sagt, vor einem Erre­ger mehr als die Drei­fach-Impfung, war aber in den vergan­ge­nen Jahren meist Privat-Versi­cher­ten vorbe­hal­ten. Meist hilft ein Gespräch mit dem Arzt oder mit der Kran­ken­kasse selbst, um die Kosten­über­nahme zu errei­chen.

Muss ich mich jedes Jahr neu impfen lassen?

Da sich die Viren stän­dig verän­dern, wirken Impfun­gen aus dem vergan­ge­nen Jahr meist im darauf folgen­den Winter nicht mehr. Die Welt-Gesund­heits-Orga­ni­sa­tion beob­ach­tet perma­nent, welche Virus-Typen im Umlauf sind und kann so eine Empfeh­lung geben, welche Erre­ger im Winter zu erwar­ten sind. Auf dieser Basis wird dann der neue Impf­stoff produ­ziert. Welche Impf­stoffe für die Saison 2019/20 bereits zuge­las­sen wurden, seht ihr hier.

Außer­dem gibt das Robert-Koch-Insti­tut in seinem Impf-Kalen­der einen guten Über­blick, welche Impfun­gen wann für Säug­linge, Kinder, Jugend­li­che und Erwach­sene empfoh­len sind.

Wer sollte sich unbedingt impfen lassen?

Empfoh­len wird eine Grippe-Impfung vor allem für Perso­nen über 60, Schwan­gere oder Menschen, deren Immun-System ohne­hin bereits geschwächt ist, wie etwa chro­nisch Kranke. Diese Grup­pen haben ein erhöh­tes Risiko für schwere Krank­heits­ver­läufe.

Für gesunde Perso­nen unter 60 Jahren gibt es keine ausdrü­ck­li­che Impf­emp­feh­lung, da die Krank­heit meist ohne ernst­hafte Gesund­heits­ri­si­ken abläuft. Aller­dings haben etwa medi­zi­ni­sches Perso­nal oder Perso­nen, die beruf­lich mit vielen Menschen in Kontakt kommen ein erhöh­tes Risiko sich anzu­ste­cken. Das Robert-Koch-Insti­tut rät auch hier zu einer Grippe-Impfung.

Wer darf auf keinen Fall geimpft werden?

Pati­en­ten, die an einer fieber­haf­ten Erkran­kung oder schwe­re­ren akuten Infek­tion leiden, soll­ten zu diesem Zeit­­punkt nicht geimpft werden. Die Impfung sollte laut RKI aber so bald wie möglich nach­­ge­holt werden.

Kinder und Jugend­­­li­che, die an einer Immun­schwä­che oder an schwe­rem Asthma leiden oder eine Sali­cylat-Thera­pie erhal­ten, dürfen nicht mit dem Influ­enza-Leben­d­impf­­stoff (LAIV, Nasen­spray) geimpft werden. Auch bei Perso­nen mit schwe­rer Aller­gie gegen Hühner­ei­weiß oder gegen einen ande­ren Bestand­teil des Impf­stoffs müssen Ärzte nach Alter­na­ti­ven suchen.

Kann ich von einer Grippe-Impfung krank werden?

Norma­le­r­weise wird man nach einer Grippe-Impfung nicht krank. Aller­dings baut der Körper durch eine Mikro-Infek­tion Anti­kör­per auf. Deshalb kann die Impfung auch eine leichte Erkäl­tung nach sich ziehen, die aller­dings in ein bis zwei Tagen wieder vergeht.

Das ist aber nicht die Regel. Wie bei jeder Impfung kann es dane­ben zu klei­ne­ren Rötun­gen oder Schwel­lun­gen an der Einstich-Stelle kommen.

Wie gut ist der Schutz einer Grippe-Impfung?

Der Grippe-Impf­stoff wird jedes Jahr neu ange­passt. Das heißt, dass seine Wirk­sam­keit Schwan­kun­gen unter­liegt. Es gibt keinen 100-prozen­ti­gen Schutz, nach Anga­ben des Robert-Koch-Insti­tuts wird aber das Risiko zu erkran­ken durch eine Impfung in jedem Fall deut­lich gesenkt. Zudem sei in zahl­rei­chen Studien gezeigt worden, dass eine Influ­enzaer­kran­kung bei geimpf­ten Perso­nen milder, also mit weni­ger Kompli­ka­ti­o­nen verlaufe, als bei Unge­impf­ten, heißt es vom RKI.