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Studie: Ist Kontrollverlust bei Alkohol ein Mythos?

Glaubt ihr, dass Alkohol unweigerlich zu Kontrollverlust führt? Eine Studie enthüllt, was wirklich hinter dem Mythos steckt.

Alkohol in Gläsern Lifestyle Foto: Евгений Вершинин/Adobe Stock

Alkoholkonsum führt oft zu der Annahme, dass Menschen die Kontrolle über ihr Verhalten verlieren und Dinge tun, die sie nüchtern nie tun würden. Doch eine ethnologische Studie aus dem Jahr 1968, die kürzlich neu aufgelegt und ins Deutsche übersetzt wurde, stellt diese weit verbreitete Überzeugung infrage.

Wie beeinflusst Alkohol unser Verhalten tatsächlich?

Die Studie "Betrunkenes Betragen" von Craig MacAndrew und Robert B. Edgerton, die nun von Jakob Hein ins Deutsche übertragen wurde, liefert Einblicke in das Verhalten von Menschen unter Alkoholeinfluss, berichtet die Süddeutsche Zeitung. Die Autoren argumentieren, dass die Wirkung von Alkohol auf das menschliche Verhalten nicht universell zu einem unvermeidbaren Kontrollverlust führt.

Sind wir wirklich nicht für unsere Taten unter Alkoholeinfluss verantwortlich?

Die Forschungsergebnisse von MacAndrew und Edgerton zeigen, dass das Verhalten von betrunkenen Menschen stark von den sozialen und kulturellen Normen beeinflusst wird, die in ihrer Gemeinschaft gelten. Dies deutet darauf hin, dass der oft zitierte Kontrollverlust durch Alkohol nicht als universelle Entschuldigung für unangemessenes Verhalten dienen kann.

Wie verhalten sich andere Kulturen im Rausch?

Die Studie bietet eine weltweite Perspektive auf das Trinkverhalten und zeigt, dass einige Völker trotz hoher Alkoholmengen gesittet bleiben, während andere zu Gewalt neigen, aber bestimmte Tabus respektieren. Dies unterstreicht, dass Trunkenheit und Verhalten eng mit den Erwartungen und Regeln einer Gesellschaft verknüpft sind.

Was bedeutet das für unsere westlichen Gesellschaften?

Im Westen hält sich hartnäckig der Mythos des Kontrollverlusts durch Alkohol, obwohl wissenschaftliche Belege dagegen sprechen. Dieser Mythos wird oft als Entschuldigung für Vergehen wie Totschlag statt Mord herangezogen. Die Studie legt nahe, dass unsere Gesellschaft bestimmte Verhaltensweisen unter Alkoholeinfluss als verhandelbar und entschuldbar ansieht, was weitreichende soziale Implikationen hat.

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