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Studie: Fingerabdrücke doch nicht so einzigartig

Fingerabdrücke gelten als einzigartige Identifikationsmerkmale, doch eine Studie wirft bisherige Annahmen über den Haufen. Wir haben die Ergebnisse für euch.

Fingerabdruck Lifestyle Foto: alexmia/Adobe Stock

Eine neue Studie von Forschern der Columbia University in New York wirft bisherige Annahmen über die Einzigartigkeit über den Haufen.

Das kam bei der Studie heraus

Die Wissenschaftler um Gabe Guo haben eine künstliche Intelligenz (KI) trainiert, die in der Lage ist, Abdrücke unterschiedlicher Finger einer Person zu identifizieren. Die Ergebnisse, veröffentlicht im Fachmagazin "Science Advances", sorgen für Aufsehen in der forensischen Gemeinschaft. Traditionell ging man davon aus, dass die Fingerabdrücke eines Individuums von Finger zu Finger einzigartig sind. Die Forscher nutzten eine Datenbank der US-Regierung mit rund 60.000 Fingerabdrücken und trainierten ein auf künstlicher Intelligenz basierendes System. Überraschenderweise erzielte die KI eine Genauigkeit von 77 Prozent beim Zuordnen von Abdrücken unterschiedlicher Finger einer Person.

Woran liegt das?

Der Ursprung dieser Individualität liegt in der frühzeitigen Entwicklung der Finger, bei der das embryonale Wachstum unvorhersehbar verläuft. Jeder Finger bildet so seine charakteristischen Hautmuster, die als Papillarleisten bekannt sind. Dieser Abschnitt beleuchtet, wie die klassische Daktyloskopie, eine Methode zur Identifikation von Individuen anhand von Fingerabdrücken, durch die neueste KI-Technologie herausgefordert wird. Die neueste Forschung nutzt eine KI, die sich von der herkömmlichen Methode unterscheidet. Die KI analysiert nicht die Randstrukturen, sondern konzentriert sich auf die Krümmungen der Wirbel und Schleifen im zentralen Bereich des Fingerabdrucks. Hierbei erkennt sie Muster, die für menschliche Experten schwer zu unterscheiden sind.

KI als potenzieller Game-Changer in der Kriminalistik

Die Studie stellt einen möglichen Paradigmenwechsel in der Forensik dar. Obwohl die aktuellen Ergebnisse noch nicht praxistauglich sind, da das System mehr Daten für eine höhere Genauigkeit benötigt, sehen die Forscher ein enormes Potenzial. Mit der weiteren Entwicklung könnte die KI die Effizienz forensischer Untersuchungen erheblich steigern und bislang schwer zu lösende Fälle lösen.

Stellen Sie sich vor, wie gut die KI funktionieren wird, wenn sie an Millionen statt nur an Tausenden von Fingerabdrücken trainiert wird.

Beteiligter Forscher

Studie stieß auf Kritik

Die Veröffentlichung der Studie stieß auf Kritik in der Fachwelt, da die Einzigartigkeit von Fingerabdrücken als bekannt galt. Forensische Experten betonen, dass die herkömmliche Methode zur Identifikation von Individuen anhand von Fingerabdrücken mehrere Ebenen der Analyse verwendet, während die KI sich vor allem auf das Zentrum der Fingerabdrücke fokussiert. Ein weiteres Hindernis ist die Verwendung sehr detaillierter Fingerabdrücke in der Studie, während echte Tatortabdrücke oft unvollständig oder schwach sind. Dies führt dazu, dass die KI bei schwachen Abdrücken falsche Ergebnisse liefert und eine Anwendung im aktuellen Stadium noch nicht realistisch ist.

Die Forschung zeigt jedoch das enorme Potenzial von KI in der Forensik auf. Trotz der aktuellen Einschränkungen könnte die KI-Technologie in Zukunft eine bedeutende Rolle bei der Analyse von Fingerabdrücken spielen. 

Diese Forschung ist ein Beispiel dafür, dass selbst eine ziemlich einfache KI Erkenntnisse liefern kann, die Experten jahrzehntelang entgangen sind. Und das angesichts eines ziemlich einfachen Datensatzes, der der Forschungsgemeinschaft seit Jahren zur Verfügung steht.

Wissenschaftler über die Studie

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